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Der Optimismus unter Europas Finanzvorständen wächst, so auch die Risiko- und Investitionsbereitschaft.

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Wien – Die Laune in Österreichs Chefetagen ist blendend. Die heimischen Finanzvorstände (Chief Financial Officers, CFO) zählen zu den optimistischsten in 19 untersuchten europäischen Ländern. Getoppt wird die gute Stimmung nur durch Schweden. Am untersten Ende steht die Türkei, zeigt die "European CFO Survey" des Unternehmensberaters Deloitte. Insgesamt ist der Optimismus seit vergangenem Herbst deutlich gestiegen – ein Zuwachs von 23 Prozent.

Auch bei der künftigen Umsatzentwicklung sind heimische CFOs zuversichtlich: Drei Viertel erwarten steigende Zahlen, in Schweden sind es sogar 86 Prozent. Erneutes Schlusslicht: die Türkei – hier rechnet nur knapp die Hälfte der Finanzchefs mit einem Wachstum. Unsicherheiten würden aber weiterhin bestehen, so Deloitte. 61 Prozent der europäischen Finanzchefs sehen ihr Unternehmen mit hoher Unsicherheit konfrontiert – ein leichter Rückgang im Vergleich zur letzten Umfrage im Herbst (67 Prozent). Auch hier sticht Österreich positiv hervor: Verunsicherung wird nur noch von einem knappen Drittel der Befragten wahrgenommen. Dabei stehen wachsende Handelsbarrieren an erster Stelle, gefolgt von geopolitischen Risiken, zunehmender Regulierung, steigenden Personalkosten und dem Fehlen von Fachkräften.

Griechen und Portugiesen vorsichtig

Im Umfeld sinkender Unsicherheiten wächst auch wieder die Risikobereitschaft: So sind rund ein Drittel der europäischen wie auch der österreichischen Finanzchefs derzeit bereit, Risiken einzugehen. Bei den Finnen sei die Risikobereitschaft am höchsten, so das Ergebnis der Umfrage, die Türkei, Griechenland und Portugal würden auf der vorsichtigen Seite bleiben.

Mehr als die Hälfte der heimischen Finanzvorstände trauen sich demnach in den nächsten zwölf Monaten zu, die Investitionsausgaben zu steigern. Zum Vergleich: In Großbritannien denken derzeit – kurz vor der Neuwahl Anfang Juni – nur 18 Prozent daran. Auch bei den Mitarbeiterzahlen im eigenen Unternehmen sind die Aussichten wieder erfreulicher. So rechnet ein Drittel der heimischen CFOs mit steigenden Mitarbeiterzahlen – was der gesamteuropäischen Stimmung entspricht (34 Prozent), 22 Prozent aller CFOs dagegen glauben an einen Rückgang. Umfragewerte in Großbritannien klettern zwar auf zwölf von zuletzt neun Prozent, in Bezug auf neue Anstellungen bleibt man aber zurückhaltend.

EU-Skepsis

Und wie sieht es mit der Zukunft der Eurozone aus? Ein Drittel der CFOs rechnet mit dem Austritt eines weiteren Landes in den nächsten fünf Jahren, in Österreich sind es ebenso viele (34 Prozent). Große EU-Skepsis herrscht in Italien (45 Prozent), aber auch in Dänemark (42 Prozent). Die Briten sind mit 30 Prozent überdurchschnittlich optimistisch. Am wenigsten Zweifel hegen die Belgier (18 Prozent) und die Niederländer (20 Prozent). "Der geplante Brexit hat seine Spuren hinterlassen. Jetzt muss die EU entsprechend Maßnahmen setzen, um das Vertrauen zurückzugewinnen. Das jüngste Wahlergebnis in Frankreich könnte einen positiven Effekt haben", resümiert Gerhard Marterbauer, Partner von Deloitte Österreich. (red, 18.5.2017)