Die Penthäuser bieten Rundumblick über Wien. Eines wurde bereits verkauft.

Foto: Cuubuus Architects & Developers

Käufern sei der Eingang über die Ringstraße wichtig – das besagt zumindest die Matrix.

Foto: Cuubuus Architects & Developers

Rund um den Ring wird derzeit an vielen Luxuswohnungen in altehrwürdigen Gemäuern gebaut: Am Börseplatz 1 entstehen beispielsweise Wohnungen in der ehemaligen K.K. Telegrafen Centrale. Nicht weit davon wird in der Neutorgasse am Projekt "Cotton Residence" gebaut. Auch am Schottenring 18 tut sich etwas: Mit dem Palais Schottenring sollen bis Ende 2018 Luxuswohnungen auf vier Etagen und im noch auszubauenden Dachgeschoß entstehen.

Kritiker glauben angesichts der großen Auswahl an Luxuswohnungen schon an ein Überangebot im hochpreisigen Segment – besonders, so wird oft argumentiert, weil die russischen Käufer in den letzten Jahren sehr zurückhaltend waren. Eduard Mair, Chairman von CUUBUUS architects & developers und Projektleiter des Palais Schottenring Vienna, sieht das naturgemäß anders: "Luxus is alive, mehr denn je", sagte er kürzlich bei einem Pressegespräch. Das würden auch die Zahlen belegen: 50 Prozent der Wohnungen am Schottenring 18 seien bereits verkauft – und zwar zu Preisen, "die vielleicht auch für Wien neu sind" . Im vierten Stockwerk seien Preise von 19.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt worden. Die Penthäuser ganz oben, die über etwa 400 Quadratmeter Wohnfläche verfügen, würden zu Preisen von 14 bis 16 Millionen Euro angeboten. Eines davon sei bereits verkauft.

Gute Lage und schönes Entrée

"Aber es ist nicht alles Luxus, was teuer ist", so Mair, der eine "Matrix" an Kriterien, die wahre High-End-Objekte erfüllen müssten, präsentierte: Dazu gehörten die Lage, aber auch das Erscheinungsbild des Hauses und das prunkvolle Entrée. "Ein Ringstraßenpalais muss einen Hauptzugang von der Ringstraße aus haben", führte er aus – im Fall seines Projekts am Schottenring sei das technisch gar nicht so einfach gewesen. Auf die Allgemeinflächen müsse ohnehin ein großes Augenmerk gelegt werden – am Schottenring gebe es etwa 300 Quadratmeter davon.

Auch ein Concierge sei heute Voraussetzung – allerdings mit Einschränkungen. Denn Extraleistungen wie beispielsweise ein Einparkservice würden sich auf die monatlichen Fixkosten aller Bewohner schlagen, selbst wenn diese den Service nicht in Anspruch nehmen: "Auch reiche Leute wollen keine hohen Betriebskosten bezahlen." Wichtig sei ein Concierge daher hauptsächlich zum Empfangen der Gäste und für das subjektive Sicherheitsgefühl – Extraservice wird den Bewohnern dann extra verrechnet. Weitere Kriterien, die für Mair im Luxussegment wichtig sind, sind hochwertige Oberflächen – etwa bei den Fenstern – und entsprechende Raumhöhen sowie eine Hausgarage.

Luft nach oben

Neben diesen Hard Facts sei Luxus aber vor allem eines: sehr individuell. Von den 18 bisher verkauften Einheiten sei daher bei allen Wohnungen der Grundriss individuell angepasst worden. Acht der Käufer seien Österreicher, vier Russen, und es gab auch Käufer aus Deutschland, Großbritannien, Ukraine, China und der Schweiz. Die Frage nach dem Preis komme erst zum Schluss – wichtiger sei Interessenten in dieser Preisklasse, was die Wohnung kann.

In Wien sieht Mair am Luxussegment sogar noch Luft nach oben: Denn das Angebot im ersten Bezirk sei knapp und Wien bei internationalen Käufern aufgrund der ihm in Rankings zugeschriebenen Lebensqualität hoch im Kurs. (zof, 18.5.2017)