Die Einen glauben, dass wir bereits in einer Art Matrix wie im gleichnamigen Film leben und wollen uns daraus befreien, die Anderen arbeiten selbst an einer Simulation der Welt. Zu letzteren gehört das britische Start-up Improbable. Ihm schwebt ein möglichst detailgetreues Abbild der Erde in der virtuellen Realität vor. Investoren sind überzeugt, dass das Projekt Zukunft hat.
Start mit Games
Ursprünglich wollten die Unternehmensgründer nur Spiele entwickeln, berichtete "Wired". Doch dann kamen sie auf die Idee, ihr Vorhaben größer zu denken. Improbable arbeitet dabei nicht alleine an einem geschlossenen Nachbau der Welt . Vielmehr will das Unternehmen eine Plattform bietet, über die externe Entwickler gemeinsam die unterschiedlichsten Simulationen erstellen. In ihrer Gesamtheit könnte daraus eines Tages die Weltsimulation entstehen.
Derartige Simulationen könnten etwa dazu dienen, Szenarien aus Bereichen wie Städteplanung, Gesundheitswesen oder Sicherheit virtuell durchzuspielen. Beispielsweise den Zusammenbruch des öffentlichen Verkehrs oder die Ausbreitung eines Virus unter der Bevölkerung. Dafür plant das Unternehmen eine Art App-Store für Drittentwickler, in dem sie verschiedene Modelle zur Verfügung stellen können.
Cloud-Plattform
Das Ganze basiert auf SpatialOS, einer Cloud-Computing-Plattform für die Berechnung massiver Simulationen. Das System kann einen Schwarm hunderter konventioneller Gaming-Engines erschaffen und nutzt mehrere Server, heißt es auf der Website des Unternehmen. Im März wurde die Beta-Version veröffentlicht.
Testweise hat das Unternehmen bereits die Stadt Cambridge mit 130.000 virtuellen Bewohnern, Verkehrs-, Energie- und Telekomnetz nachgebaut. Laut Improbable handelt es sich dabei um eine der bisher größten derartigen Simulationen. Basierend auf SpatialOS konnte das Spinoff-Projekt Immense Simulations auch bereits den Verkehr von Manchester an einem Match-Tag simulieren.
502 Millionen Dollar Risikokapital
Obwohl das Unternehmen sein Vorhaben bereits mit dem Firmennamen relativiert – Improbable heißt auf Deutsch unwahrscheinlich – haben Investoren zuletzt 502 Millionen US-Dollar locker gemacht. Zu den Kapitalgebern zählt unter anderem der japanische Telekomriese Softbank, wie das Unternehmen im Mai bekannt gegeben hat. (red, 4.6.2017)