Viele Minister, ein Präsident: Frankreichs neue Mächtige.

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Paris – Im Élysée-Palast im Zentrum von Paris dürfte künftig ein anderer Wind wehen. Bis jetzt vermochten die meist in großer Zahl akkreditierten Journalisten das, was sich in dem seit 1873 als Sitz der französischen Präsidenten genutzten Prachtbau abspielt, sozusagen aus erster Reihe fußfrei zu beobachten.

Der rechteckige Ehrenhof, wo Staatsgäste und Minister in dunklen Limousinen bis an die Treppe des Palasts vorfahren, wird für die Reporter und Kamerateams auf Geheiß des neuen Hausherren künftig zur "zone interdite".

Zeitenwende

Überhaupt zeichnet sich in dem Verhältnis von Frankreichs Mächtigen und der Presse eine Zeitenwende ab. Hatten Emmanuel Macrons Vorgänger Nicolas Sarkozy und François Hollande die Öffentlichkeit noch großzügig und sowohl mit als auch ohne Kalkül mit Interna gespeist, übt sich der 39-jährige Sozialliberale – vergleichsweise – in Abschottung.

Die Minister seiner frischgebackenen Regierung mögen sich in Hinkunft nicht mehr bloß dem Leitspruch von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit unterwerfen, sondern auch "Vertraulichkeit, Disziplin, Solidarität und Verantwortung" hochhalten. Vor allem Vertretern jener Zunft gegenüber, die von Macrons Gegnern im Wahlkampf nicht nur einmal gescholten wurde: die Journalisten.

Entsprechend streng gab sich die neue Führung schon beim Familienfoto der neuen Regierung. Fernsehkameras waren dort nicht zugelassen, einzig der offizielle Regierungsfotograf durfte den Moment verewigen. (flon, 19.5.2017)