Ecuador will seine diplomatischen Bemühungen in London verstärken, um Julian Assange Asyl in dem südamerikanischen Land zu gewähren. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Freitag und zitierte eine nicht näher genannte Quelle aus dem Außenministerium.

Ecuadors Botschaft in London wollte dazu nicht Stellung nehmen. Sie kündigte aber an, dass der ecuadorianische Außenminister am Nachmittag eine Stellungnahme in Südamerika abgeben wolle.

Verfahren wegen Vergewaltigungsvorwurf wird aufgegeben

Die schwedischen Staatsanwaltschaft hatte am Freitag bekanntgegeben, dass die jahrelangen Ermittlungen gegen WikiLeaks-Gründer Assange eingestellt werden. Das Verfahren wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung werde aufgegeben, teilte die Behörde in Stockholm mit.

"Das ist ein vollständiger Sieg für uns", sagte Assanges Anwalt Per Samuelson. Damit endet ein seit sieben Jahren andauernder Rechtsstreit. Zwei Schwedinnen werfen Assange sexuellen Missbrauch vor, was der inzwischen 45-Jährige stets bestritt. 2012 suchte er in der Botschaft Ecuadors in London Schutz, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Der Gründer der Enthüllungsplattform musste befürchten, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden.

Die britische Polizei erklärte, Assange umgehend zu verhaften, falls er die ecuadorianische Botschaft verlassen sollte. "Wir sind dazu verpflichtet, den Haftbefehl durchzusetzen", erklärte die Polizei. (APA/dpa, 19.5.2017)