Wien – Ein Wiener Rechtsanwalt wird sich demnächst als mutmaßlicher Millionen-Betrüger vor einem Schöffensenat verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft Wien hat beim Landesgericht eine Anklage wegen versuchten schweren Betrugs eingebracht, bestätigte Gerichtssprecherin Christina Salzborn am Freitag Informationen der APA.

Der auf Verkehrs-, Zivil-, Verwaltungs- und Strafrecht spezialisierte Anwalt soll sich in Testamentsfälschungen verstrickt haben. Konkret geht es um zwei Fälle aus den Jahren 2011 und 2013, bei denen der Jurist jeweils versucht haben soll, sich mit Blankounterschriften bzw. gefälschten Unterschriften zu bereichern. Im Raum stehende Gesamtschadenssumme: 3,7 Millionen Euro. Der Anwalt soll die Testamente aufgesetzt haben, obwohl die Erblasser aus gesundheitlichen Gründen gar nicht mehr testierfähig waren.

Mitangeklagt wurden vier weitere Personen, denen vorgeworfen wird, als Testamentszeugen fungiert und mit falschen Angaben Beitragshandlungen zum versuchten Betrug gesetzt zu haben. Der Anwalt soll ihnen vorgegeben haben, was sie zu bestätigen hatten. Der Jurist, gegen den schon länger Ermittlungen anhängig waren, wurde im vergangenen Februar wegen Verdunkelungsgefahr in U-Haft genommen.

Durchaus überraschend wurde er nach einigen Wochen gegen gelindere Mittel vom Landesgericht auf freien Fuß gesetzt. Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) gab in weiterer Folge einer dagegen eingebrachten Beschwerde der Staatsanwaltschaft Folge. Seit 2. Mai sitzt der Jurist wieder in U-Haft. (APA, 19.5.2017)