Teheran – Nach dem Sieg der iranischen Reformkräfte bei der Präsidentschaftswahl hat das moderate Lager auch den Stadtrat von Teheran erobert. Die von dem Politiker Mohsen Hashemi Rafsanjani angeführte Liste habe bei den Kommunalwahlen alle 21 Sitze gewonnen, berichteten örtliche Medien am Sonntag unter Berufung auf offizielle Ergebnisse.

Damit verloren die Konservativen zum ersten Mal seit 14 Jahren die Macht im Stadtrat der iranischen Hauptstadt. Die Bewohner der Neun-Millionen-Einwohner-Metropole waren zur Wahl von 21 Stadträten aufgerufen. Die Ergebnisse der Kommunalwahlen, die zeitgleich mit der Präsidentschaftswahl am Freitag abgehalten wurden, wurden vom Büro des Gouverneurs verkündet.

Sohn von Rafsanjani auf Platz eins

Auf Platz eins der Liste der Reformer stand der Sohn des ehemaligen Staatspräsidenten Akbar Hashemi Rafsanjani (1989-97), dem im Jänner verstorbenen Mitbegründer der Islamischen Republik von 1979. Dieser hatte 2013 maßgeblich zur Wahl des als moderat geltenden Präsidenten Hassan Rouhani beigetragen, der am Wochenende im Amt bestätigt wurde.

Das Ergebnis der Kommunalwahl in Teheran ist eine schwere Niederlage für den amtierenden konservativen Bürgermeister Mohammed Bagher Ghalibaf. Er hatte seine Kandidatur für das Präsidentenamt kurz vor der Wahl zurückgezogen, um den Hardliner Ebrahim Raisi zu unterstützen.

Stadtrat muss jetzt Bürgermeister wählen

Ghalibaf war zwölf Jahre lang Bürgermeister von Teheran, er folgte 2005 dem ultrakonservativen Hardliner Mahmoud Ahmadinejad, der damals zum Präsidenten gewählt wurde. Der neu gewählte Stadtrat muss nun einen neuen Bürgermeister wählen.

Die Reformer hatten bereits von 1999 bis 2003 die Mehrheit im Stadtrat von Teheran. Vorher waren die Bürgermeister vom Innenministerium ernannt worden. (APA/AFP, 21.5.2017)