50 Jahre an der Staatsoper: Sänger Plácido Domingo.

Foto: WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Wien – Als der Dankesapplaus – es wurde auch ein Transparent entrollt ("Plácido, wir lieben dich") – nicht enden wollte, kam Staatsoperndirektor Dominique Meyer auf die Bühne, um mit Zahlen zu beruhigen. Er sprach von dieser Gala als dem 253. Auftritt Plácido Domingos und berichtete von 80 Stunden Applaus, mit denen der Spanier in seinen 50 Jahren im Haus am Ring beschenkt wurde.

Die Zahlen ließen, statt zu ernüchtern, jedoch eher ein paar Tränen mehr fließen. Domingo, dem sein Kostüm aus Andrea Chénier überreicht wurde, sprach von einem "unvergesslichen Tag", um dann trostvoll auf Kommendes einzustimmen. Ab 11. Juni wird er ja hier in Verdis Don Carlo zu hören sein, jener Oper, mit der er (am 19. Mai 1967) in der Titelpartie debütierte. Diese wird (im Juni) Ramón Vargas zufallen, der an diesem Verdi-Abend mit dem Staatsopernorchester und -Chor (Dirigent Marco Armiliato) ein paar Glanzmomente hatte. Domingo selbst wird als Marquis von Posa debütieren. Und es stimmte hoffnungsvoll, dass er als Germont in Traviata (1. Bild, 2. Akt) mit der grandiosen Sonya Yoncheva (als Violetta) an diesem Abend die innigsten Momente ersang.

Vorteil- und sinnhaft, statt eines Arienabends, ganze Opernakte (Un ballo in maschera und Simon Boccanegra) präsentiert zu haben: Sie boten dem Jubilar Gelegenheit, auch jene darstellerischen Qualitäten zu entfalten, denen die vielen glanzvollen Bühnenjahre nichts anhaben konnten. (tos, 21.5.2017)