Frage: Mein Sohn ist neun Jahre alt und spielt gerne am Computer. Zu Hause haben wir genau geregelt was er spielen darf und was nicht. "GTA 5" darf er nicht spielen, aber nun habe ich gehört, dass er es bei seinem besten Freund spielt. Was kann ich tun?

Antwort: Von Volksschülern höre ich bei Workshops immer wieder, dass sie gerne "Grand Theft Auto" ("GTA") spielen. Dieses Computerspiel ist erst ab 18 Jahren freigegeben, aber das hält Kinder nicht davon fern. Sie organisieren sich das Spiel über ältere Geschwister, den Freundeskreis, manchmal auch über ihre Eltern selbst. An einer Schule erzählte mir ein Lehrer, er habe den Kindern der Nachmittagsbetreuung erlaubt "GTA" zu spielen, ohne zu wissen, worum es geht. Die Kinder hätten ihm versichert, es sei nur "ein Autorennspiel". Als er realisierte, worum es bei "GTA" noch geht, habe er es natürlich verboten.

Das Problem ist, dass Eltern in meinen Workshops zwar teilweise wissen, dass ihr Kind "GTA" spielt, aber nichts dagegen unternehmen. Gerade wenn das Spiel bei Freunden gespielt wird, wird das oft hilflos zur Kenntnis genommen. Was sonst, "man könne doch den Kontakt zum anderen Kind nicht unterbieten". Ja, es ist eine Herausforderung für Eltern darauf richtig zu reagieren.

Das Spiel "GTA" ist schon lange am Markt, manche Eltern heutiger Volksschulkinder kennen es wohl schon aus der eigenen Gaming-Erfahrung. Die Spieler schlüpfen in die Rolle eines Kriminellen, es gibt Missionen oder einen offenen Spielmodus. Das Ausmaß an Gewalt, wie zum Beispiel eine sehr kritisierte Folterszene, die Glorifizierung von Alkohol- und Drogenexzessen, der Umgang mit Sexualität und Frauen, all das wirkt verstörend auf Kinder. Kurzum: Das Spiel ist nichts für Kinder. 

Die Altersfreigaben sollten von Eltern zum Schutz des Kindes beachtet werden.
Foto: Pixabay [cc;0;by]

Verbote allein führen allerdings nicht weit. Letztens war ich in einer Volksschulklasse, in der einige Kinder erzählt haben, dass sie durch "GTA" "manchmal nicht gut schlafen können" und, "dass da Sachen dabei sind, die Angst machen". Mit ihren Eltern über ihre Ängste zu sprechen, wollten sie nicht, denn diese sollten davon nichts wissen.

Was können Sie also tun? Ein Volksschulkind sollte nicht "GTA" spielen dürfen, auch nicht bei seinem besten Freund. Wichtig ist, dass Sie sich mit den Eltern des betreffenden Kindes absprechen. Vielleicht halten diese das Spiel für ein harmloses Autorennspiel und wären erstaunt oder dankbar zu erfahren, auf welche Inhalte ihre Kinder dabei stoßen.

Ich rate Ihnen aber auch mit Ihrem Kind über das Spiel zu sprechen. Versuchen Sie zu vermitteln, dass Altersfreigaben durchaus ihre Berechtigung haben. Wer ist im Spiel "gut", wer "böse" und warum? Was macht das mit mir? Wie werden Frauen im Spiel dargestellt? Im Gespräch mit Kindern fällt mir dazu auf, dass manche das Spiel für eine durchaus realistische Abbildung des Lebens halten. Es ist deshalb wichtig, ihnen bei der Abgrenzung dieser gewalttätigen Inhalte von der Realität zu helfen. (Barbara Buchegger, 26.5.2017)

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