Ein Taucher besichtigt die Fundstelle aus der Nähe.

Foto: Project Recover

San Diego – 2012 wurde in den USA das "Project Recover" gestartet, für das Institute mehrerer Universitäten kooperieren. Ziel des aus privaten Mitteln finanzierten Projekts ist es, MIA-Fällen ("Missing in action") seit dem Zweiten Weltkrieg nachzugehen – also das Schicksal von US-Amerikanern aufzuklären, die im Zuge von Kampfeinsätzen als vermisst gemeldet wurden. Meeresforscher arbeiten dabei mit Archäologen, Historikern und freiwilligen Helfern zusammen.

Vor der Küste von Papua-Neuguinea ist man nun fündig geworden. Papua-Neuguinea, damals noch unter australischer Verwaltung, wurde von Jänner 1942 bis August 1945 in den Pazifikkrieg hineingezogen. Über 200.000 US-amerikanische, australische und japanische Soldaten verloren im Zuge der Kampfhandlungen ihr Leben – manche davon wurden nie gefunden.

Der Geschützturm der B-25, die vor der Küste Papua-Neuguineas entdeckt wurde.
Foto: Project Recover

Eine Expedition des Projekts, die im Februar zur Kartierung des Meeresbodens in der Region aufgebrochen war, entdeckte nun die Überreste eines Bombers vom Typ North American B-25 "Mitchell", von denen im Zweiten Weltkrieg annähernd 10.000 im Einsatz waren. Mit dem Flugzeug gingen seinerzeit sechs Soldaten verloren.

Katy O'Connell vom Project Recover weist darauf hin, wie schwierig es ist, solche Überreste aufzuspüren: Abstürzende Flugzeuge zerbrachen entweder bereits in der Luft oder beim Aufschlag auf das Wasser. Anstatt Wracks findet man daher zumeist nur noch Trümmerfelder, die über den Meeresboden verstreut und unter Korallenbewuchs fast nicht mehr zu erkennen sind.

In diesem Fall war das Wrack noch relativ leicht zu erkennen.
Foto: Project Recover

Sonar, High-Definition-Imaging und der Einsatz von Tauchern und Tauchrobotern in einem eng begrenzten Suchgebiet sind dafür nötig. Um eine aussichtsreiche Stelle zu finden, werden daher auch vorab Küstenbewohner interviewt, die oft um Absturzorte Bescheid wissen – im Wasser wie auch an Land.

Ein solcher Fall ist das Wrack einer zweiten B-25, das im Hafen von Madang an der Nordküste Papua-Neuguineas lag. Den Bewohnern der Stadt war dies seit mindestens 30 Jahren bekannt, eine wissenschaftliche Dokumentation des Falls hatte es bislang aber noch nicht gegeben. In diesem Fall wurden seinerzeit fünf Crewmitglieder von den Japanern gefangengenommen, das sechste an Bord verbliebene Besatzungsmitglied wurde als vermisst eingestuft.

Insgesamt gelten laut O'Connell seit dem Zweiten Weltkrieg immer noch über 73.000 US-Soldaten als MIA. (red, 25. 5. 2017)