Die gut erhaltenen Salzburger Mosaike verorten Archäologen etwa auf den Zeitraum 200 nach Christus.

Foto: Wildbild/Herbert Rohrer

Salzburg – Dreißig Jahre lang ließ die Erzabtei St. Peter in Salzburg auf dem Klosterareal wissenschaftliche archäologische Ausgrabungen vornehmen. Die zahlreichen Fundstücke zeugen von der Frühgeschichte Salzburgs. Bis ins Jahr 200 nach Christus lassen sich Gebäude auf dem Klosterareal nachweisen. Das Stift St. Peter ist das älteste bestehende Kloster im deutschen Sprachraum.

Die Mosaike, Säulen- und Freskenreste werden nun nach der aufwendigen Restaurationsarbeit in zwei Räumen direkt am Domplatz ausgestellt. Die Sammlung ist jedoch nicht als Museum gedacht. Interessierte können sich bei der Erzabtei St. Peter anmelden und die Ausgrabungsstücke in Augenschein nehmen. "In der archäologischen Studiensammlung werden Fundstücke aus mehr als 2000 Jahren Vergangenheit öffentlich zugänglich gemacht und für die Zukunft bewahrt", freut sich der Erzabt von St. Peter, Korbinian Birnbacher.

"Das ist relativ einmalig", sagt der Grabungsleiter Stefan Karwiese. Normalerweise würden Grabungen erst dann vorgenommen, wenn etwas aufgrund einer Baustelle zutage trete und das Denkmalamt bestrebt sei, das zu erhalten. "Diese Funde werden dann wieder zugeschüttet oder kommen in Kisten und Schachteln in einen Keller", sagt Karwiese. Die Erzabtei jedoch lasse seit 1980 auf dem Klosterareal graben und gewähre Zugang zu den Stücken. Was auch für Wissenschafter relevant sein könne.

Rätsel hinter einigen Funden

Denn hinter einigen Funden verbirgt sich noch ein Rätsel. Vermutungen hat Karwiese jedoch bereits. In einem schweren Marmorblock mit reliefartigen Einbuchtungen, die aussehen wie Dornen, sieht der Archäologe viel Potenzial: "Ich bin überzeugt, dass das die Reste eines außerordentlichen Gebäudes sind." Einzelne Steinbrocken in Pompejanischem Rot (Rosso pompeiano) deuten auf Stadtvillen hin, die in Iuvavum, also dem römischen Salzburg, knapp am Mönchsberg gebaut wurden. "Wohl, weil der Platz in Salzburg schon eng wurde", mutmaßt Karwiese.

Und sehr gut erhaltene Mosaike, die im heutigen Innenhof des Stifts gefunden wurden, weisen darauf hin, dass dieser einst mit einer großen Villenanlage verbaut gewesen war.

"Archäologen bewundere ich", sagt Erzabt Korbinian Birnbacher, "wenn sie Steine sehen, sehen sie gleich ganze Gebäude." Rund um die Erzabtei St. Peter ist aber längst noch nicht alles archäologisch erschlossen. "Wir wollen ja den Menschen in künftigen Jahrhunderten auch noch etwas zum Ausgraben überlassen", sagt der Abt. (Stefanie Ruep, 25.05.2017)