Berlin – Die Berliner Start-up-Fabrik Rocket Internet hat für einen weiteren ihrer Modehändler einen neuen Besitzer gefunden. Der Einkaufszentren-Betreiber Emaar Malls kaufte Rocket die Mehrheit an dem im Nahen Osten aktiven Online-Shop Namshi ab.

Den Anteil von 51 Prozent lässt sich Emaar Malls 151 Mio. Dollar (134,6 Mio. Euro) inklusive Investitionen in die zukünftige Entwicklung kosten, wie Rocket Internet am Mittwoch mitteilte.

Während die weitaus meisten Rocket-Beteiligungen in den roten Zahlen stecken, schaffte Namshi zuletzt zumindest beim bereinigten operativen Ergebnis einen kleinen Gewinn.

Bewertung auf einer Milliarde

Rocket gab zuvor bereits in Asien für eine Milliarde Dollar die Kontrolle am Online-Händler Lazada an die chinesische Handelsplattform Alibaba ab und trennte sich von 49 Prozent an Zalora auf den Philippinen. Die Start-up-Schmiede hatte im vergangenen Jahr die Bewertung ihrer Global Fashion Group, in der diverse Modehändler zusammengefasst sind, von drei auf eine Milliarde Euro reduzieren müssen.

Der Mitgründer und Chef von Rocket Internet, Oliver Samwer, rechtfertigte die Dauerverluste stets damit, dass man im Online-Handel erst einige Jahre rote Zahlen in Kauf nehmen müsse, um auf die nötige Größe zu kommen. Rocket baut Start-ups auf, die später verkauft oder an die Börse gebracht werden sollen.

Emaar Malls, dem größten stationären Händler in der Region, gelingt mit dem Deal nun doch eine Übernahme zum Ausbau des Online-Geschäfts. Der Konzern wollte ursprünglich den großen lokalen Internet-Händler Souq kaufen – Branchenprimus Amazon sicherte sich aber im März den Zuschlag für 650 Mio. Dollar. (APA, 24.5.2017)