So sieht General Glen aus, wenn er angestrengt nachdenkt: Brad Pitt in der Netflix-Satire "War Machine".

Foto: Netflix

Entschlossenen Schrittes wie einst Pam Grier als Quentin Tarantinos "Jackie Brown" quert General Glen McMahon den Flughafen. In der Hand eine Tasche, vor sich ein Ziel: Krieg.

Das sind aber auch schon genug der Parallelen zwischen David Michôds (Animal Kingdom) Satire über den Viersternegeneral, denn mit der smarten Jackie Brown hat der forsche Militärkommandant wenig zu tun: "Fertig, Jungs?", ruft der General seinen Soldaten zu. Alle wirken entspannt, einer sagt: "Okay, lasst uns die Sache gewinnen."

Aufrechter Soldat

So war es 2009 am Beginn des Afghanistan-Krieges, so blieb es nicht. Aber General McMahon hielt stand, gehorchte und tat seinen Job, auch dann noch, als Präsident Obama den Truppenabzug versprochen hatte. "Dieser Krieg wird gewonnen mit dem unanfechtbaren Vertrauen und der Macht unserer Ideale!", doziert der General. Träum weiter, Glen. Die Geschichte basiert zum Teil auf Michael Hastings 2012 erschienenem Bestseller The Operators: The Wild and Terrifying Inside Story of America's War in Afghanistan und seinem Rolling Stone-Interview 2010 The Runaway General, nach dessen Erscheinen Obama den Militärkommandanten Stanley McChrystal wegen (teils erfundener) Kritik am US-Präsidenten feuerte.

Später stellte sich heraus, dass Teile des Interviews erfunden waren. Die Geschichte wird aus der Sicht des Reporters (Scoot McNairy) erzählt, zur Halbzeit tritt er erstmals auch in Erscheinung.

Grobschlächtiger Soldatendump

60 Millionen Dollar, Brad Pitt, Ben Kingsley und Tilda Swinton als kritische Deutsche, der Soundtrack von Nick Cave und Warren Ellis gehören zur Ausstattung dieses sehr abgeklärten Stücks Kriegssatire, das trotz des beträchtlichen Einsatzes nicht recht flutscht. Viele Storys, konfus erzählt, Pitt drückt als grobschlächtiger Soldatendump zu sehr auf die Tube. Wirkt auf Dauer ermüdend. (Doris Priesching, 26.5.2017)