Ankara/Paris – Die türkischen Behörden halten einen französischen Journalisten seit inzwischen mehr als zwei Wochen in Abschiebehaft fest. Obwohl die türkischen Behörden bereits am 10. Mai die Ausweisung des Fotografen Mathias Depardon verfügt hätten, werde der Bildreporter ohne Angabe von Gründen nicht in seine Heimat zurückgeschickt, sagte Depardons Anwältin Emine Seker am Donnerstag in Istanbul.

Aus Protest dagegen sei Depardon am vergangenen Sonntag im Abschiebezentrum in der südosttürkischen Stadt Gaziantep in einen Hungerstreik getreten. "Er will, dass man ihn dort herausholt", erklärte Seker. "Er sagt: Entweder sie sollen mich freilassen oder in mein Land schicken."

Treffen Macron-Erdogan

Gründe für die Ausweisung seien laufende Ermittlungen wegen "Terrorpropaganda" auf Grund von Fotos, die Depardon in sozialen Medien geteilt habe, und seine fehlende Akkreditierung. Der Fotograf war im Auftrag des Magazins "National Geographic" im Südosten der Türkei unterwegs, als er festgenommen wurde.

Die Journalistenvereinigung Reporter ohne Grenzen (RoG) forderte den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron dazu auf, sich bei seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan für die Freilassung Depardons einzusetzen. Das sagte der Generalsekretär der Vereinigung, Christophe Deloire, dem Nachrichtensender Franceinfo. Macron wollte am Donnerstag am Rande des NATO-Gipfels in Brüssel mit Erdogan zusammentreffen. (APA, 25.5.2017)