Washington – Über den Polen des Jupiters toben Wirbelstürme mit bis zu 1.400 Kilometern Durchmesser. Die Atmosphäre in den Polarregionen des größten Planeten des Sonnensystems ist damit viel turbulenter als erwartet, wie Aufnahmen der Nasa-Raumsonde Juno von den ersten Überflügen zeigen. Forscher legen nun in "Science" die ersten Ergebnisse dazu vor.
Die 2011 gestartete Sonde hatte Jupiter im vergangenen Jahr erreicht und und sich dessen Wolkendecke auf unter 5000 Kilometer angenähert. Damit gelangen ihr noch nie gesehene Einblicke in die dichte Atmosphäre des Gasriesen. So erspähte Juno ein chaotisches Muster von Wirbelstürmen an den Polen. Dadurch unterscheidet sich Jupiter deutlich von seinem Nachbarn Saturn.
Die Raumsonde lieferte auch unerwartete Hinweise auf große Mengen Ammoniak, die aus der Tiefe der Jupiteratmosphäre heraufquellen und riesige Wettersysteme bilden, wie Forscher um Scott Bolton vom Southwest Research Institute im texanischen San Antonio berichten.
Überraschendes Magnetfeld
Überraschenderweise sei zudem das Magnetfeld des Gasriesen nahe dem Planeten viel stärker als erwartet, berichtet ein zweites Team um John Connerney vom Goddard Space Flight Center der Nasa ebenfalls in "Science". Mit 7,77 Gauß erreiche es rund die zehnfache Stärke des Erdmagnetfelds.
Innerhalb der sogenannten Magnetosphäre des Jupiters, also im Einflussbereich seines Magnetfelds, beobachtete Juno Schauer schneller kosmischer Elektronen, die vermutlich die Ursache der enormen Polarlichter sind, die die Raumsonde im ultravioletten und Infrarot-Licht aufgezeichnet hat. Die Untersuchungen der Magnetosphäre insgesamt legten nahe, dass der Gasplanet ganz anders mit seiner Weltraumumgebung wechselwirke als die Erde, so die Forscher. (APA, 25.5.2017)