Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Vor nicht allzu langer Zeit hat selbst schmutziges Rohöl noch für manch glänzendes Auge gesorgt. Die Zeiten, als Opec-Öl um 100 Dollar und mehr je Fass gehandelt wurde, sind längst vorbei, sie werden nicht wiederkommen. Es gibt schlicht zu viel von dem schwarzen Saft. Dabei war noch vor wenigen Jahren von der beginnenden Phase eines unumkehrbaren Niedergangs der Ölproduktion die Rede, weil Peak Oil, der Höhepunkt der Ölproduktion, längst erreicht sei. Diese Prognosen sind zum Krenreiben, wie sich nun zeigt.

Verfeinerte Fördertechniken haben vor allem in den USA zu einem neuen Ölrausch geführt. Statt sich selbst im Ausland mit Öl einzudecken, das im Inland fehlte, fluten die USA nun ihrerseits mit Schieferöl die Weltmärkte. Da wird es den erdölexportierenden Ländern aus Nahost, Nordafrika und Südamerika auch wenig helfen, im Zusammenspiel mit Russland die Produktionshähne für weitere neun Monate zurückzudrehen in der Hoffnung, dass der Preis steigt.

Denn das, was das Ölkartell und die am Kürzungsvorhaben beteiligten Länder weniger in Fässer abfüllen, wird zumindest teilweise von US-Produzenten kompensiert. Die Strategie der Saudis als wichtigste Player im Ölkartell, die unliebsame US-Konkurrenz durch Billigpreise ein für alle Mal aus dem Markt zu drängen, ist gescheitert. Die Amerikaner sind stärker da denn je, zumal ihr Präsident, Donald Trump, wie keiner seiner Vorgänger auf die Umwelt pfeift. (Günther Strobl, 25.5.2017)