Perth – Vor kurzem erst berichteten australische Forscher, dass Delfine erbeutete Kraken – eine ihrer Lieblingsspeisen – gerne mit Wucht auf die Wasseroberfläche klatschen und in Stücke schmettern. Das sieht brutal aus, ist aber eine gute Methode, um die Beute, die teilweise beachtliche Größe erreichen kann, leichter verschlucken zu können. Nicht zuletzt können sich die zerschmetterten Tentakel nicht mehr so leicht mit ihren Saugnäpfen im Mundraum festsetzen.

Und diese Nahrungszubereitung kann sogar lebensrettend sein, wie Forscher um Nahiid Stephens von der Murdoch University in Perth berichten. Sie untersuchten nämlich einen Delfin, der den Vorgang offenbar unterlassen hatte und daran gestorben war. Der Fall ereignete sich im Jahr 2015, das Ergebnis der Untersuchung wurde nun im Fachmagazin "Marine Mammal Science" veröffentlicht.

Kampf ohne Sieger

Bei dem Delfin, der 2015 nahe der Stadt Bunbury angeschwemmt wurde, handelte es sich um einen Indopazifischen Großen Tümmler (Tursiops aduncus), bei seiner Beute um einen Maorikraken (Macroctopus maorum), eine Spezies, die bis zu zwei Meter lang werden kann. Trotzdem versuchte der Delfin seine Beute offenbar in einem Stück hinunterzuwürgen.

Und das hat sich gerächt: Die Autopsie zeigte, dass sich ein Tentakel des Kraken durch die Speiseröhre des Delfins streckte, die anderen sieben steckten mit ihren Saugnäpfen im Hals fest und blockierten so die Atemwege. Bilder von der Autopsie finden Sie hier. Laut Stephens sei dies auch kein Einzelfall gewesen: Park-Ranger hätten berichtet, dass an der Küste Westaustraliens schon mehrfach Delfine oder Robben angeschwemmt wurden, die an einem gefangenen Oktopus erstickt waren. (jdo, 19. 5. 2017)