Girona – Seit 1930 wird beim Girona Futbol Club im Nordosten Kataloniens schon gekickt. Der Katalanische Verein kennt die Niederungen der Unterklassigkeit in- und auswendig, die Primera Division bisher jedoch nur aus dem Fernsehen. Das wird sich nun ändern, mit einem 0:0 gegen Real Saragossa fixierte Girona am Sonntag den direkten Aufstieg. Dass dieser nach 87 Jahren Existenz endlich gelang, liegt vor allem an einem Namen: Guardiola.
Girona hatte vor zwei Jahren Millionenschulden, als Spieleragent Pere Guardiola den Club gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Jaume Roure übernahm. Wochen später startete Girona eine inoffizielle Kooperation mit Manchester City: Die "Citizens" kauften Gironas Wunschspieler Ruben Sobrino und verliehen ihn mitsamt einigen vielversprechenden Nachwuchsspielern an den spanischen Zweitligisten weiter.
Da liegt die Frage auf der Hand: Warum? Es war der Sommer 2015, Startrainer Pep Guardiola war noch bei Bayern München unter Vertrag – und ManCity umwarb ihn längst beharrlich. Pep und sein jüngerer Bruder Pere stehen sich nahe, der Agent ist auch der Manager den Starcoachs. Eins und eins ergibt zwei: City hatte wohl die Sympathien der Guardiolas im Visier.
Von wegen unaufsteigbar
In drei der letzten vier Jahre verpasste Girona den Aufstieg erst im Playoff, 2014/15 gar durch eine 1:4-Heimniederlage gegen Real Saragossa nach einem 3:0-Auswärtssieg im Hinspiel. Ein zarter Gestank von Unaufsteigbarkeit machte sich breit.
Von wegen: 2016/17 enteilten die Katalanen der Konkurrenz, nur der klare Meister UD Levante sammelte mehr Punkte als Girona mit dem 3-5-2-System von Trainer Pablo Machín. Der erstmalige Aufstieg ist fix, die Zukunft könnte groß sein: Mundo Deportivo berichtete im März, dass sich Pep Guardiola nach einem Abschied von Manchester City dem Projekt Girona widmen würde. (Martin Schauhuber, 29.5.2017)