Manila – Nach tagelangen Kämpfen in der südphilippinischen Stadt Marawi geht das Militär nun auch mit Luftangriffen gegen islamistische Aufständische vor. Das Militär habe die Verstecke der Islamisten gefunden und fliege Luftangriffe, um die "Terrorgruppe zu zerstören", sagte der Militärsprecher Jo-ar Herrera am Samstag. Mit Armeefahrzeugen wurden zudem zusätzliche Soldaten in die Stadt gebracht.

In der 200.000-Einwohner-Stadt Marawi auf der Insel Mindanao liefern sich Islamisten, die sich zur Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekennen, seit Dienstag Feuergefechte mit philippinischen Soldaten und Polizisten. Bei den Gefechten wurden inzwischen mindestens 48 Menschen getötet, darunter laut Militärangaben 13 Soldaten, zwei Polizisten und 31 Islamisten. In einem zwischenzeitlich von den Aufständischen besetzten Krankenhaus wurden zwei getötete Zivilisten entdeckt.

Kriegsrecht verhängt

Angesichts der Kämpfe in Marawi hatte Präsident Rodrigo Duterte am Dienstag das Kriegsrecht über die gesamte Region Mindanao verhängt. Am Mittwoch drohte er damit, die möglicherweise ein Jahr lang andauernde Maßnahme auf das gesamte Land auszudehnen. Zur Begründung sagte er, die IS-Miliz habe inzwischen auch im Zentrum und im Norden der Philippinen Fuß gefasst.

Auf den Philippinen kämpfen muslimische Aufständische seit vier Jahrzehnten gegen die Regierung des mehrheitlich katholischen Landes. Mehr als 120.000 Menschen wurden bei diesen Konflikten bereits getötet. In der Region Mindanao, die aus der gleichnamigen großen Insel und weiteren kleineren Inseln besteht, verüben Mitglieder islamistischer Gruppen in ihrem Kampf für Unabhängigkeit oder Autonomie immer wieder Anschläge. (APA, AFP, 27.5.2017)