Sofia – Die bulgarische Polizei hat 22 mutmaßliche Schmuggler gefasst, die wertvolle antike Kunstgegenstände an Sammler in Westeuropa verkauft haben sollen. Wie das bulgarische Innenministerium mitteilte, wurden bei mehreren Razzien am Freitag mehr als 5.600 Objekte beschlagnahmt, darunter Münzen, Schmuck, Keramik- und Metallgefäße und andere archäologische Funde. Sie stammten teilweise aus der Antike.

Die Schmuggler hätten die Objekte ausgegraben, geschmuggelt und verkauft, erklärte das Ministerium. Die meisten stammten demnach von Fundstätten in Bulgarien und der Türkei und sollten an Sammler in Westeuropa verkauft werden, hauptsächlich in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. An den Ermittlungen waren demnach auch die französischen und türkischen Behörden beteiligt.

Metalldetektoren entdeckt

Die Hausdurchsuchungen erfolgten den Angaben zufolge in elf bulgarischen Städten und vier Städten im Ausland. Auch die Verdächtigen haben unterschiedliche Nationalitäten, Einzelheiten nannten die bulgarischen Behörden allerdings nicht. Nach Angaben von Ermittlern erfolgten auch Festnahmen in Frankreich und der Türkei. Bei den Razzien wurden auch Metalldetektoren und andere Gerätschaften für Ausgrabungen entdeckt.

Bulgarien ist das ärmste EU-Land. Weil den Behörden das Geld für professionelle Ausgrabungen fehlt, werden viele der bedeutsamen archäologischen Fundstätten geplündert. Experten zufolge werden die meisten Objekte ins Ausland geschmuggelt und weltweit in großen Auktionshäusern verkauft. (APA, AFP, 27.5.2017)