Katzen-Findelkinder beim Tierarzt: "Wilde Miezen – Katzen allein unterwegs" auf Arte.

Foto: MDR/Hoferichter & Jacobs Film- und Fernsehproduktion

Was tun Hauskatzen eigentlich, wenn sie allein draußen unterwegs sind? Diese Frage stellte eine Doku auf Arte am Samstag. Per GPS-Sender und Kamerahalsband wollte Wilde Miezen Einblicke ins Privatleben der Felinen geben. Entsprechende Studien gebe es im deutschsprachigen Raum noch kaum, verriet eine Katzenforscherin.

Schauplatz war eine Wohngegend im katzenreichen Weimar. Dieselbe sah man immer wieder auf einer Google-Karte, zusammen mit den Wegen der Tierchen. Was sich am Ende herausstellte, ist zirka Folgendes: Katzen stecken ihr (mitunter überraschend großes) Revier ab und gehen einander, wenn sie können, eher aus dem Weg.

Das ist jetzt nichts allzu Unerwartetes, und man sieht fast Regisseurin Martina Treusch vor sich, wie sie vor demselben Problem stand – bevor sie beschloss, die Zeit dann eben mit allerhand Nebeninformationen zu füllen. Hygiene, Hörsinn, Kastration werden erörtert. Wer "Mogelpackung" rufen will, dem kommt aber etwa dazwischen, dass Treuschs Personal bzw. die Versuchskatzen viel zu sympathisch bzw. süß sind.

Und dann gibt es da noch Szenen wie diese: Drei Katzen finden trotz Aversion gegeneinander des Nachts friedlich zusammen (dazu im Bild: der Vollmond). Für dieses Phänomen gebe es noch keine Erklärung, lernt man, wie man überhaupt über Katzen in den nächsten "Jahrzehnten und Jahrhunderten" noch viel Neues erfahren werde.

Vermutlich ist es nämlich so, dass sich Katzen, wenn sie allein sind, eh in Menschen verwandeln, mit den neuen Medien aber vertraut genug sind, um es nicht vor der Kamera zu tun. Der Korrektheit halber sei gesagt, dass diese Einsicht nicht aus der Arte-Doku stammt. (Roman Gerold, 28.5.2017)