Die Underwoods sind zurück: Robin Wright und Kevin Spacey.

Foto: Sky/House of Cards

Jaja, im Weißen Haus sitzt ein skrupelloser, apolitischer Unsympathler – die Parallele zwischen Realität und Fiktion wurde nun wirklich schon ausreichend erkundigt. Zeit also, sich ungetrübt vom tristen, echten Leben genussvoll der schönen Erfindung hinzugeben, die auf den Namen House of Cards, Staffel fünf hört.

Diese beginnt gleichsam mit einem emanzipatorischen Akt, wenn nun auch die First Lady Claire Underwood (wie immer fantastisch: Robin Wright) die Vierte Wand durchbricht und direkt zum Publikum spricht. Gut, nur scheinbar. Aber es handelt sich wohl um einen ersten Schritt dahin, dass die Frau im Weißen Haus auch diese gläserne Decke durchbricht (um bei der Bauteilmetaphorik zu bleiben).

In der Zwischenzeit tut Gatte Francis (Kevin Spacey) das, was er am besten kann: mit seinem merkwürdigen Südstaatenakzent jedem, der politische Bildung nicht komplett geschwänzt hat, einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Gewaltenteilung und Parlamentarismus sind da lästige, aber alles andere als unüberwindbare Hindernisse an der Ausübung der präsidentiellen Macht. Dafür lässt sich von den eigenen Skandalen ganz hervorragend mit Angstmache und einem angezettelten Krieg ablenken. It's great to be president.

Und es ist great, dem president dabei zuzuschauen, wie er nichts an Bösartigkeit einbüßt. Und dabei zwar immer noch eins draufsetzt, das aber ohne eine übertrieben wirkende Eskalationsspirale zu bedienen (anders als andere skrupellose, apolitische Unsympathler). House of Cards funktioniert auch so. Underwood wäre eine weitere Amtszeit vergönnt. (Sebastian Fellner, 29.5.2017)

Trailer zur fünften Staffel

Netflix US & Canada