Auch die Serie "Schwarze Krähen" wird während des Ramadan gezeigt.

Foto: APA/AFP/MBC Group/HANDOUT

Im Mittelpunkt der Serie stehen Frauen, die unter der Terrormiliz "Islamischer Staat" leben.

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Im Ramadan ist ja den Muslimen und Musliminnen untertags fast alles, was irgendwie mit Konsumation zu tun hat, verboten – mit einer Ausnahme, nämlich der visuellen. Das hat dazu geführt, dass im Ramadan in der islamischen Welt die Fernseher heißlaufen: Zum Fasten gehört für manche nicht mehr und nicht weniger als richtig gutes "binge watching". So vergeht die Zeit besonders im Sommer schneller, wenn die Sonne spät untergeht.

Die großen arabischen Satellitennetzwerke rittern um Einschaltquoten. Schon vor Beginn des heiligen Monats gibt es Spekulationen, welches denn heuer die erfolgreichste Soap-Opera sein wird. Die beliebtesten werden im nächsten Jahr ihre Fortsetzung finden.

Das alljährliche Themenangebot ist eine Schatzgrube für Soziologen. Außer den üblichen im bösen Westen abgeschauten Schinken – etwa eine arabische Version von "Game of Thrones" namens "Orchidea", in Damaskus spielend – geben vor allem Alltagskomödien und -tragödien viel her.

Die Serie "Orchidea" gilt als eine arabische Version von "Game of Thrones".
Abu Dhabi TV | قناه أبوظبى

Da gibt es heuer "Schwarze Krähen", über Frauenleben im "Islamischen Staat", aber auch Lovestorys mit gänzlich Unbekopftuchten oder, zum vierten Mal, das "Tagebuch einer Ehefrau". Die Satiren sind zum Teil bitterböse. Eskapistisches bieten die historischen Dramen, und auch Masochistinnen kommen nicht zu kurz: Kochshows am Nachmittag, zu einer Zeit, da der Magen so richtig schön durchzuhängen beginnt. (guha, 30.5.2017)