Köln – Die zuverlässigsten Wetterprognosen sind bekanntlich die, die im Nachhinein erstellt werden – das gilt selbst Jahrhunderte später noch. Der Meteorologe Franz Molé vom Deutschen Wetterdienst in Essen hat nun die Werke holländischer Landschaftsmaler aus dem 17. Jahrhundert als treffsichere Quelle der damaligen Wetterlagen für sich entdeckt.

Das Sample

Molé wertete Bilder für die Ausstellung "Heiter bis wolkig" im Kölner Wallraf-Richartz-Museum aus, die 20 Himmelsbilder aus dem Goldenen Zeitalter der holländischen Malerei zeigt. Und diese Bilder stecken voller meteorologischer Daten: So könne man etwa von der Stellung der Windmühlenflügel auf den Gemälden die Windrichtung ableiten. Auch eine abendliche Hochdruckrandlage lasse sich eindeutig erkennen.

"Man kann in der Ausstellung von Bild zu Bild gehen, und als Mann von der Wettervorhersage hat man immer eine Wetterlage im Hinterkopf, die dazu passt." Die Bilder stammen von Künstlern wie Jacob van Ruisdael, Albert Cuyp und Simon de Vlieger.

Dabei muss man allerdings bedenken, dass das Wetter in Europa im 17. Jahrhundert anders war als heute. Das Klima in Europa befand sich damals in einer gerne als "Kleine Eiszeit" bezeichneten Abkühlungsphase. Es war deutlich kälter, weshalb die holländischen Binnengewässer, aber auch der Rhein und die Themse regelmäßig zufroren. Auch das spiegeln die Bilder wider.

Kleine Einschränkung

Dennoch seien sie keine "fotografischen" 1:1-Wiedergaben, betonte Anja Sevcik, die Leiterin der Barockabteilung des Museums. Es gehe nicht um lineare Abbildungen der Wirklichkeit, sondern um künstlerische Kompositionen. Zum Beispiel würden einmal morgendliche Fischverkäufer am Strand von Scheveningen vor einem Abendhimmel dargestellt – einfach weil's so schöner aussieht. (APA, red, 1. 6. 2017)