Dirk Stermann und Christoph Grissemann legten dem Bundeskanzler ihre Beiträge zur Bewertung vor.

Foto: ORF/Hans Leitner

Wien – Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) beehrte "Willkommen Österreich" zum zehnjährigen Jubiläum. In einem eingespielten Beitrag "zensierte" er in der Dienstagnacht im ORF ausgestrahlten Sendung Witze – und zwar ganz ernst und streng, aber nicht wirklich ernst gemeint: "Salami Pizza Österreich" steht für ÖVP, nicht SPÖ, und ein Witz über einen widerspenstigen SPÖ-Pensionisten geht gar nicht.

"Rotfunk" auf die Schaufel genommen

Wie es im "Rotfunk" so zugeht, legte das Komikerduo Dirk Stermann und Christoph Grissemann in der Jubiläumssendung offen: Die Kabarettisten pilgerten ins Kanzleramt, um sich den Segen des "Chefs" für ihre Gags zu holen. Aber: Den Witz, SPÖ bedeute "Salamipizza Österreich", "versteh' ich nicht", teilte Kern mit gespielt ernster Miene mit. Und erntete für die Anregung, "den doch besser mit der ÖVP zu machen", Begeisterung: "Das ist brillant. Das bricht mit Erwartungshaltungen und geht am Kern vorbei", zeigte sich Grissemann begeistert.

Gar keine Gnade fand der Witz über einen vorm Kanzleramt niedergefallen Pensionisten, dem Kern aufhilft – und der ihm auf die Aufforderung, dafür doch SPÖ zu wählen, mitteilt: "Ich bin auf den Rücken gefallen, nicht auf den Kopf."

"Danke, mein Kanzler"

Mit ernstem Kopfschütteln drehte der Kanzler auch diesen Gag ab – und die Kabarettisten zogen mit "Danke, mein Kanzler" und einem Kompliment für die "schicke Hose" ab. "Ich weiß", war Kerns trockener letzter Kommentar.

Freundlicher zeigte sich Kern am Tag nach Ausstrahlung der Sendung auf Facebook: Er gratulierte Stermann und Grissemann zum Jubiläum. Und merkte an: "Waren großartige Witze dabei in der heutigen Sendung, vor allem der mit der Salamipizza! Bis bald wieder bei mir im Bundeskanzleramt Österreich!"

Der Gastauftritt des Kanzlers kam gerade noch rechtzeitig vor der Intensivphase des Wahlkampfs. Zwei Monate vor Wahlen gilt in Unterhaltungssendungen des öffentlich-rechtlichen Senders nämlich de facto ein Auftrittsverbot für wahlwerbende Politiker. (APA, 31.5.2017)