Caracas – Bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten in der venezolanischen Hauptstadt Caracas sind Dutzende Menschen verletzt worden. Anhänger der Opposition zogen am Mittwoch über eine Stadtautobahn und demonstrierten gegen die sozialistische Regierung von Präsident Nicolas Maduro. Die Polizei stoppte den Protestzug mit Tränengas und Wasserwerfern.

"Die Unterdrückung durch die Sicherheitskräfte hat heute zu Dutzenden Verletzten geführt. Sie haben uns mit Tränengaskartuschen, Gummigeschoßen und sogar mit Kugeln verletzt", sagte der oppositionelle Abgeordnete Miguel Pizarra. Die Rettungskräfte zählten mindestens 100 Verletzte, darunter auch Medienvertreter. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete am Mittwoch (Ortszeit), wie er von Sicherheitskräften geschlagen wurde, als er Zusammenstöße festhalten wollte.

Die Nationalgarde sei auf Motorrädern gekommen, sagte AFP-Mitarbeiter Luis Robayo. "Einer von ihnen schlug mir mehrmals gegen den Kopf, dann stießen sie mich und ich stürzte." Mindestens zwei weitere Fotografen von anderen Medien berichteten von Schlägen und vorübergehenden Festnahmen, wie Journalistenverbände und Kollegen erklärten.

Seit zwei Monaten gehen in Venezuela fast täglich Demonstranten gegen Präsident Maduro auf die Straße. Sie werfen der Regierung Menschenrechtsverletzungen vor und fordern Neuwahlen. Maduro hingegen spricht von einer Verschwörung der Opposition und des Auslands. Bisher kamen bei den Protesten 60 Menschen ums Leben, über 1.000 wurden verletzt. (APA, dpa, 1.6.2017)