2. Juni: Jedes Jahr fordern SexarbeiterInnen und Vereine, die sie unterstützen, mehr Rechte und die Anerkennung von Sexarbeit als Arbeit.

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Wien – Anlässlich des Internationalen Hurentages am 2. Juni fordern diverse Organisationen mehr Rechte für SexarbeiterInnen. Die Arbeitsrechte von Berufstätigen in Österreich würden seit Jahrzehnten immer wieder in Begutachtung genommen und daraufhin beurteilt, ob sie ausreichend Schutz bieten, so die NGOs. "Im Vergleich dazu sind die Arbeitsrechte von SexarbeiterInnen weit abgeschlagen und stellen nicht einmal Mindeststandards sicher", heißt es in einer gemeinsamen Aussendung der Vereine Maiz, Pia, iBus, SXA-Info und Lefö. SexarbeiterInnen hätten demnach zwar viele Pflichten, doch wenig Rechte.

Der Internationale Hurentag geht auf einen Protest am 2. Juni 1975 zurück, als mehr als 100 SexarbeiterInnen in einer katholische Kirche im französischen Lyon vor allem gegen willkürliche Strafen protestierten. Zeitgleich riefen SexarbeiterInnen einen Streik aus, der sich auch auf andere französische Städte ausweitete. Seither wird der 2. Juni als internationaler Hurentag begangen, um für bessere Arbeitsbedingungen von SexarbeiterInnen zu protestieren.

Pflichten, doch wenig Rechte

SexarbeiterInnen können in Österreich zwar nur als "Selbstständige" tätig sein, werden jedoch von BetreiberInnen und anderen – wie beispielsweise den Finanzbehörden – wie Angestellte behandelt, kritisieren die Vereine. Die Realität habe somit mit den rechtlichen Rahmenbedingungen wenig zu tun. "Es braucht unbedingt Möglichkeiten zur tatsächlich selbstständigen Ausübung von Sexarbeit und somit einhergehend eine Entkriminalisierung ihrer Tätigkeit. Liegen DienstnehmerInnen ähnliche Arbeitsverhältnisse vor, so sollen diese nicht nur steuerrechtlich als solche eingestuft werden, sondern mit allen entsprechenden Arbeitsrechten ausgestattet werden," betont der Verein Maiz stellvertretend für die Organisationen.

Entkriminalisierung sei von grundlegender Bedeutung für eine menschenrechtsbasierte Einstellung zu Sexarbeit, fordern die Organisationen. Alle Gesetze und Verordnungen, die sich negativ auf die Gesundheit, auf die Sicherheit sowie die Arbeits- und Lebensbedingungen von SexarbeiterInnen auswirken, müssten aufgehoben werden.

Auch Grüne gegen Verbote

Auch die Grünen-Frauensprecherin Berivan Aslan spricht sich anlässlich des Internationalen Hurentages gegen Verbote aus. In Sachen Sexarbeit lohne es sich, sich nicht von ideologischen Argumenten blenden zu lassen, heißt es in einer Aussendung der Grünen. "Ein Verbot der Prostitution bringt käuflichen Sex nicht zum Verschwinden. Die Situation der Betroffenen wird dadurch einfach verschlechtert. Das ist klar belegt", sagt Aslan.

In den letzten Jahren habe es zwar punktuell und länderabhängig Verbesserungen für die SexarbeiterInnen gegeben, so Aslan, doch "eine bundesweite Regelung, die SexarbeiterInnen über Landesgrenzen hinweg ähnliche Arbeitsbedingungen ermöglicht, fehlt weiterhin." (red, 1.6.2017)