Allosaurus war ein Spitzenprädator seiner Zeit und als solcher natürlich seltener als seine Beute. In der Cleveland-Lloyd Dinosaur Quarry allerdings ist er der am häufigsten vertretene Dino.
Foto: Sheep81/commonswiki

Oshkosh – In den 1920er Jahren entdeckten Viehhirten im US-Bundesstaat Utah eine Fossilienlagerstätte, die ihresgleichen sucht. Seit dort Forscher Grabungen aufgenommen haben, wurden bereits über 15.000 Dinosaurierknochen freigelegt – und es ist noch kein Ende abzusehen.

In der Lagerstätte mit der Bezeichung Cleveland-Lloyd Dinosaur Quarry wurden unter anderem Überreste von riesigen Pflanzenfressern wie Brachiosaurus oder Stegosaurus gefunden, vor allem aber von großen theropoden Fleischfressern wie Allosaurus, Torvosaurus und Ceratosaurus. Alles zusammengerechnet, gilt die Cleveland-Lloyd Dinosaur Quarry als die Fundstätte mit der weltweit höchsten Dichte an Dino-Fossilien aus dem Jura.

Anders als die anderen

Einige ihrer Eigenschaften sind allerdings ungewöhnlich: Alle Knochen sind in einem wilden Durcheinander vermischt. Außerdem wurden deutlich mehr Raubsaurier als Pflanzenfresser gefunden, insbesondere der um die zehn Meter lange Spitzenprädator Allosaurus war reichlich vertreten.

Forscher vermuteten, dass es sich um eine natürliche Falle ähnlich den berühmten Teergruben von La Brea gehandelt haben könnte: Tiere blieben darin stecken und lockten ganze Rudel von Fleischfressern an, die zum Teil ebenfalls in der Falle verendeten. Dagegen spricht aber eine weitere Eigenheit der Fundstätte: Auf den Knochen konnten kaum Bissspuren entdeckt werden.

Studenten graben nach Allosaurus-Fossilien.
Foto: Joe Peterson

Nun glauben Forscher um Joseph Peterson von der University of Wisconsin Oshkosh die Lösung gefunden zu haben: Es habe sich um keine Falle gehandelt, denn die Tiere seien gar nicht dort gestorben. Vielmehr seien in einer abwechselnd von Dürren und Fluten heimgesuchten Region immer wieder tote Dinosaurier aus der Umgebung in ein Becken an der Stelle der heutigen Fundstätte gespült worden.

Dort verrotteten die Kadaver und verseuchten das Wasser. Deshalb habe man keine Spuren einer typischen Teich-Fauna gefunden. Außerdem hätten andere Fleischfresser das verseuchte Becken gemieden und darum auch nicht die darin herumliegenden Kadaver angefressen.

In der nächsten Dürreperiode trocknete das Becken aus, wetterbedingte Erosion ließ die Gebeine zerfallen und sorgte für die zahllosen Knochenfragmente, die man in der Lagerstätte gefunden hat. Bis eine neue Flut kam und eine weitere Welle an toten Allosauriern und anderen Riesen über den Resten ihrer Vorgänger ablagerte. (red, 6. 6. 2017)