2008 wies die indische Mondsonde Chandrayaan-1 lokales Vorhandensein von Wassereis auf der ansonsten buchstäblich staubtrockenen Mondoberfläche nach und bestätigte damit endgültig, was schon jahrzehntelang vermutet worden war. Der NASA-Satellit LCROSS stellte im Jahr darauf fest, dass sich Eis zumindest im schattigen Krater Cabeus, etwa 100 Kilometer vom lunaren Südpol entfernt, befindet.

Ebenfalls in der Südpolregion liegen Krater mit hellen Stellen, die der Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA aus seinem Orbit um den Mond beobachtet hat. US-Forscher haben die Daten über die Lichtreflexion mit Temperaturkarten der Mondoberfläche verglichen und kommen zum Schluss, dass es sich dabei ebenfalls um Anzeichen für Eis handelt.

NASA Goddard

Laut dem Team um Elizabeth Fisher seien es aber keine Eisflächen wie bei einem zugefrorenen Teich. Vielmehr sei das Eis mit dem Regolith der Mondoberfläche, also mit Staub und Geröll, vermischt. Auch diese Regionen liegen wie Cabeus in ständigem Schatten und weisen eine Temperatur von minus 163 Grad Celsius auf.

Unklar bleibt laut den Forschern, wie alt dieses Eis ist. Es könnte durch chemische Reaktionen mit Partikeln des Sonnenwinds entstanden und relativ neu sein. Es könnte aber auch durch den Einschlag von Kometen oder Asteroiden auf den Mond "geliefert" worden sein. Unter den Bedingungen in der Region kann sich den Forschern zufolge Wassereis Milliarden von Jahren halten – das dortige Eis könnte also fast so alt sein wie das Sonnensystem selbst. (red, 7. 6. 2017)