Mit ihrem Modell können die Forscher das individuelle Risiko eines Patienten für eine Makula-Degeneration vorhersagen.

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Rund 2,5 Millionen Menschen erkranken weltweit jährlich an Makula-Degeneration (AMD), die im fortgeschrittenen Stadium mit Erblindungsgefahr einhergeht. Wiener Forscher von der Universitätsklinik für Augenheilkunde der MedUni Wien haben nun ein Computer-Modell entwickelt, das eine frühzeitige Diagnose ermöglicht.

Die altersbedingte Makula-Degeneration ist eine häufig auftretende Erkrankung der Netzhautmitte, die vor allem Menschen ab 50 Jahren betrifft. Die ersten Krankheitszeichen sind runde, gelbliche Ablagerungen unterhalb der Netzhaut – die sogenannten Drusen. Diese stehen nun im Zentrum der neuen Untersuchungsmethode: Nach einiger Zeit verschwinden die Drusen nämlich auf bisher noch ungeklärte Weise. Dies sei ein Zeichen für ein hohes Risiko für fortgeschrittene AMD und Erblindungsgefahr.

Hrvoje Bogunovic von der Universitätsklinik für Augenheilkunde hat nun ein Modell entwickelt, mit dem sich mit Hilfe der optischen Kohärenztomografie (OCT) analysieren lässt, welche Drusen überleben und welche verschwinden werden: "Das ist ein vielversprechender Marker für das Fortschreiten der Erkrankung", berichtet der Forscher.

Meist durch Zufall entdeckt

Die Drusen, die selbst keine Symptome oder Sehbeschwerden hervorrufen, sind Abbauprodukte der Netzhaut des menschlichen Auges und würden meist durch einen Zufallsbefund entdeckt. In der aktuellen Studie untersuchten die Forscher der MedUni Wien insgesamt 38 Patient und entdeckten 944 Drusen, von denen 249 (also 26 Prozent) wieder verschwanden. Mithilfe des neuen Computermodells könne man das Risiko für das Verschwinden der Drusen und damit auch für das erhöhte Risiko, an fortgeschrittener AMD zu erkranken, berechnen.

"Unsere Erkenntnisse sind ein vielversprechender Schritt in Richtung einer bildgesteuerten Vorhersage für das Fortschreiten der altersbedingten Makula-Degeneration. Mit unserem Modell können wir praktisch einen Drusen-Atlas erstellen und damit für jeden individuellen Patienten vorhersagen, welche ein erhöhtes Risiko haben, zu verschwinden. Genau das wollen wir nun in weiteren klinischen Studien evaluieren." (APA, 7.6.2017)