Teheran – Im Iran soll es erneut zu Säureangriffen auf Frauen gekommen sein. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars wurden 16 Frauen am Donnerstag von einem Motorradfahrer in Teheran mit Säure überschüttet. Welche Motivation hinter der Tat stecke, sei vorerst unklar, heißt es in dem Bericht.

Vor drei Jahren wurden mehrere Frauen in der Touristenstadt Isfahan Opfer von Säureattacken, weil sie angeblich die islamische Kleiderordnung nicht befolgt hatten. Dabei soll eine Studentin aus Isfahan auf einem Auge erblindet sein. Sie wurde auf Regierungskosten und in Anwesenheit des Gesundheitsministers operiert.

Eigentlich müssen alle Frauen im Iran in der Öffentlichkeit lange Mäntel und Kopftücher tragen, um Körperkonturen und Haare zu bedecken. Die meisten von ihnen nehmen die Vorschriften allerdings nicht so ernst. Alle Versuche, die islamische Kleiderordnung in den vergangenen knapp 40 Jahren durchzusetzen, sind mehr oder weniger gescheitert.

Daher waren nach dem Vorfall in Isfahan auch Spekulationen aufgekommen, dass Säureangriffe eine neue Taktik des Establishments für die Umsetzung der Kleiderordnung sein könnten. Das wurde aber kategorisch dementiert. (APA, 8.6.2017)