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Colin Kaepernick ging in die Knie – das wird ihm übel genommen.

Foto: Reuters/Joe Nicholson

New York – US-Bürgerrechtler Jesse Jackson kritisiert die National Football League (NFL) scharf, weil Colin Kaepernick nach wie vor auf der Suche nach einem neuen Verein ist. Der ehemalige Quarterback der San Francisco 49ers hatte in der vergangenen Saison für Schlagzeilen gesorgt, als er beim Abspielen der US-Hymne aus Protest gegen die Polizeigewalt an Afroamerikanern niederkniete.

"Colin Kaepernick kniete, um gegen ein 'außer Kontrolle geratenes Fehlverhalten der Polizei' zu protestieren, was zu mehr Bewusstsein, Gesprächen und Handlungen geführt hat, die in vielen Fällen diese Ungerechtigkeiten geändert haben", sagte Jackson am Mittwoch.

Noch kein Vertrag

Kaepernick, der die 49ers im Jahr 2012 in die Super Bowl geführt hatte, war nach der abgelaufenen Saison aus seinem Vertrag ausgestiegen und ist seither "Free Agent". Keines der 32 NFL-Teams hat den 29-Jährigen jedoch bisher unter Vertrag genommen.

Widerstand habe positive Veränderungen bei Bürger- und Frauenrechten bewirkt, betonte Jackson. "Proteste sind so amerikanisch wie Apfelkuchen, doch jetzt scheint es, dass Herr Kaepernick von der NFL, ihren Teams, dem Management und den Besitzern für seine mutige und richtige Haltung bestraft wird."

Besonders New-York-Giants-Besitzer John Mara wurde von Jackson kritisiert. Dieser hatte angekündigt, er würde Kaepernick aufgrund von Einwänden der Fans nicht verpflichten wollen. Kicker Josh Brown, der im vergangenen Jahr wegen häuslicher Gewalt festgenommen worden war und den Missbrauch seiner Ehefrau gestanden hatte, erhielt dagegen einen neuen Vertrag.

"Ein vorbildlicher Spieler"

"Herr Kaepernick ist ein vorbildlicher Spieler, der nichts Verbotenes getan hat. Es scheint hier mit zweierlei Maß gemessen zu werden", sagte Jackson und schwor, bei NFL-Spielen gegen den Ausschluss des Quarterbacks aus der Liga protestieren zu wollen.

Kaepernick hatte angekündigt, keine Pläne zu haben, seinen Protest in der kommenden Saison fortzusetzen, nachdem es mit seiner Aktion im vergangenen Jahr gelungen sei, einen Dialog über Ungerechtigkeit in Amerika zu entfachen. Gewalt von Polizisten gegenüber Afroamerikanern in Baltimore, New York und Ferguson, Missouri hatte in den vergangenen Jahren Proteste ausgelöst und für den Aufstieg der Black-Lives-Matter-Bewegung gesorgt, die Kaepernick unterstützt. (APA, red, 8.6.2017)