Rom/London – Nach dem Anschlag in London hat die italienische Polizei am Donnerstag rund 20 Personen überprüft, die enge Kontakte zum Italo-Marokkaner Youssef Zaghba, hatten. Dieser wurde als dritter Attentäter des Anschlags mit acht Toten vergangenen Samstag in London identifiziert. Es seien Bekannte Zaghbas im Raum der norditalienischen Stadt Bologna kontrolliert worden, hieß es.

Bisher gebe es keine Hinweise, dass es sich um Fundamentalisten handle, berichtete die italienischen Tageszeitung "La Repubblica" in ihrer Online-Ausgabe. Geprüft werden auch Smartphones, Sim-Karten und Tablets, die in der Wohnung von Zaghbas Mutter nahe Bologna gefunden wurden.

Besuch bei der Mutter

Die italienischen Ermittler wollen begreifen, wie sich der 22-Jährige nach seiner Übersiedlung nach London radikalisiert habe. Zuletzt hatte er im Jänner seine Mutter in Italien besucht.

Zaghba war im März 2016 auf dem Flughafen von Bologna festgenommen worden. Die italienischen Behörden sahen damals aber nicht genügend Beweise, um ihn wegen Terrorismus belangen zu können. Zaghba wurde anschließend wieder freigelassen. Die britischen Geheimdienste seien aber informiert worden, dass er potenziell gefährlich sein könnte, sagte der Staatsanwalt von Bologna Giuseppe Amato. In Italien sei er zudem "immer überwacht" worden, wie auch Zaghbas Mutter bestätigte.

Italiens Polizeichef Franco Gabrielli sieht keinen Grund für Vorwürfe an die Geheimdienste seines Landes. Italien habe ein "reines" Gewissen. Er wolle zudem keinen Streit mit britischen Amtskollegen lostreten, fügte er hinzu. (APA, 8.6.2017)