Auch Spaß muss sein.

Foto: facebook.com/alexxschauer

Wien – Alex Schauer läuft und springt, was das Zeug hält. Mitunter steckt sich der 21-jährige Freerunner eine Kamera zwischen die Zähne und filmt den ganzen Spaß aus der Ich-Perspektive. Dann erntet er mit seinen Videos über Facebook ein paar Zehntausend Aufrufe.

Zum Drüberstreuen gibt es zeitgenössischen Applaus, also ein paar Kommentare und Likes. Schauer ist damit zufrieden, alles paletti. Und er rechnet auch nicht mit Wunderdingen, als er am vergangenen Wochenende einen in China gefilmten Lauf veröffentlicht. Business as usal sozusagen.

Am nächsten Morgen muss sich der Wiener beim Blick auf seinen Bildschirm mehrmals die Augen reiben. Zwei Millionen Aufrufe werden angezeigt. Einen Reload später sind es drei, vier Tage später gar 35 Millionen. Bis Donnerstag wurde das Video nebenbei 400.000 Mal geteilt, 200.000 Mal geliked und 36.000 Mal kommentiert. Halleluja.

Hier das Video auf YouTube, da das Video auf Facebook.
Alex Schauer

"Es muss das ungewöhnliche Setting sein", sucht Schauer nach einer plausiblen Erklärung für das große Interesse. Mit etlichen Installationen hatten die Veranstalter der "Sky Ladder Competition" die 999 Stiegen am Tianmen Mountain zu einem spektakulären Parcours geformt.

Die Athleten äußerten zunächst Bedenken in puncto Sicherheit. Zu steil, zu lang habe der Kurs gewirkt. Ein großes Aua war zu befürchten. "Normalerweise wird ein Lauf auf maximal 40 Sekunden angelegt, diesmal waren es zwei Minuten", sagt Schauer. Nachsatz: "Es war sicher der schwierigste Speedkurs, den ich je gelaufen bin. Die Ausdauer war wichtiger als die Bewegungsabläufe."

Am Ende reichte es für den Wiener unter 24 Teilnehmern mit einer Zeit von 2:02,52 zu Rang fünf, der Sieg ging an den dominanten Russen Erik Mukhametshin (1:44,43).

Eine Zusammenfassung des Bewerbs am Tianmen Mountain .
Benny St
Auch Parcours-Kollege Calen Chan filmte den Kurs aus der Ich-Perspektive.
Very Buzzking

Die zahlreichen Kommentare unter seinem Video hat Schauer nicht zur Gänze gelesen, die Reaktionen würden sich im Kern ohnehin wiederholen. "Die einen sind begeistert, die anderen halten mich für verrückt. Sie bemitleiden meine Kniegelenke, verstehen aber nur wenig von Sport und Belastung."

Die waghalsigen Sprünge mögen dem durchschnittlichen Couch-Potato surreal erscheinen, für Schauer sind sie das Ergebnis jahrelanger Arbeit: "Ich habe klein angefangen. Alles beruht auf Wiederholung. Irgendwann sehen auch die hohen und weiten Sprünge leicht aus." (Philip Bauer, 8.6.2017)