Der Österreichische Presserat, die selbstregulierende Instanz der heimischen Medien (zumindest der meisten), hat es abgelehnt, sich mit dem Titanenkampf Wolfgang Fellner gegen Michael Jeannée zu befassen. "Das Niveau der beiden Kolumnen spricht für sich", begründete der Presserat diese Entscheidung. Deswegen wolle man davon absehen, die problematischen Äußerungen "medienethisch zu beurteilen".

"Medienethisch"!

Ein kostbares Wort für eine üble Sache. Zwischen Fellner in Österreich und Jeannée in der Krone flogen Vokabel wie "Schuft" bzw. der "übelste Kolumnisten-Schuft in diesem Lande" hin und her, außerdem "Sudelfeder", "Promille-Schreiber"; und es war von "Widerwärtigkeit" und einem "fetten Lächeln" die Rede. Der angebliche Alkoholkonsum von Jeannée wurde in wenig freundlicher Weise thematisiert, begleitet von einem Foto, das nicht in den Sammelband "Große Porträts der westlichen Welt" eingehen wird.

Und warum das alles? Österreich hatte einen etwas bizarren Titel ("Bewegender Parkinson-Tod von Alois Mock") veröffentlicht, Jeannée unterstellte bösartige Absicht – und dann kam die Retourbreitseite.

Der Presserat rügte, dass "Auseinandersetzungen auf diesem Niveau dem Ansehen des Journalismus schaden". Schon, aber nur dem Ansehen eines gewissen Journalismus. Sollte man zumindest hoffen, denn nicht wenige schmeißen ja alle Journalisten, die bei Krawallzeitungen und die bei Qualitätsmedien, zusammen.

Leute, da ist ein großer Unterschied, und das hat dieser Kampf der Titanen soeben bewiesen. (Hans Rauscher, 8.6.2017)