Die Bremer mussten Serge Gnabry ziehen lassen.

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München – Den Sprung zum FC Bayern hat sich Serge Gnabry schon vor Monaten zugetraut, jetzt soll dort als erste Transfer-"Granate" tatsächlich seine Idole Franck Ribéry und Arjen Robben beerben. Der deutsche Branchenriese hat den Shootingstar von Werder Bremen dem Ligarivalen 1899 Hoffenheim weggeschnappt und mit einem Vertrag bis 2020 ausgestattet. Festgeschriebene Ablöse: acht Millionen Euro.

"Wir freuen uns, dass in Serge Gnabry ein weiterer junger, deutscher Nationalspieler zum FC Bayern kommt. Serge hat in Bremen eine sehr gute Entwicklung genommen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Gnabry nannte es "eine große Ehre, Teil des FC Bayern zu werden. Vor mir liegt eine spannende Zeit, auf die ich mich sehr freue."

Dritter Neuzugang

Der 21-Jährige ist der dritte Münchner Neuzugang. Pikant: Die beiden ersten, die Nationalspieler Niklas Süle und Sebastian Rudy, kommen aus Hoffenheim, das über den neuesten Coup der Bayern verärgert sein dürfte.

Hoffenheim galt bis zuletzt als heißester Anwärter auf einen Deal mit Gnabry, doch die Bayern funkten dazwischen – ganz im Sinne von Uli Hoeneß. Der Präsident hatte am Rande der Feierlichkeiten zur 27. deutschen Meisterschaft betont, die aktuelle Mannschaft könne nur mit "Granaten" verstärkt werden.

"Ob ich das Zeug habe oder nicht, das müssen die Bayern wissen. Die verpflichten Spieler nach ihren Vorstellungen und Wünschen", hatte er bereits im vergangenen November nach seinem Länderspieldebüt mit drei Toren in San Marino (8:0) gesagt. Aber ja, er traue sich die Bayern "definitiv" zu: "Ich habe vorher bei Arsenal gespielt. Ich bin mit 16 Jahren rüber, habe mir das auch zugetraut."

Von Arsenal zu den Bremern

Von den Gunners führte sein Weg vor einem Jahr an die Weser. Schon damals hieß es, der FC Bayern habe an diesem Transfer mitgewirkt und sich ein Vorkaufsrecht gesichert, Werder dementierte dies seither mehrfach.

Am vergangenen Donnerstag gab Gnabry dann seinen Abschied aus Bremen bekannt. Werder sei ein "wirklich besonderer Verein", der seine "Vorstellungen und Erwartungen übertroffen" habe, schrieb er in den sozialen Netzwerken: "Mein Weg geht aber woanders weiter."

Für den Silbermedaillengewinner und besten Torschützen des Olympia-Turniers 2016 in Rio (sechs Treffer) geht es nun aber zunächst einmal mit der deutschen U21 zur EM nach Polen (16. bis 30. Juni). Dort soll sich der schnelle Rechtsfuß, der für Werder in 27 Spielen elf Tore erzielte, für Joachim Löw und die WM 2018 empfehlen. Der Bundestrainer traut ihm Großes zu. "Er hat einen sehr starken Tordrang, ist technisch gut und hat viel Tempo in seinen Aktionen", sagte er. (sid, 11.6.2017)