Ein neues optisches Diagnosesystem ist in der Lage, den Sauerstoffgehalt im Blut frühgeborener Babys nicht-invasiv und sicher zu bestimmen. Babylux ist der Name des Forschungsprojekts, das Neugeborene vor schweren Schäden durch eine Sauerstoffunter- oder -überversorgung des Gehirns bewahren kann. Die klinischen Tests stehen noch aus.

Die neue optische Messsonde, die auf die Haut am Kopf der Babys aufgelegt wird, arbeitet mit parallelen Messungen anhand zweier Spektroskopieverfahren, der TRS (Time-resolved Spectroscopy) und der DCS (Diffuse Correlation Spectroscopy). So kann nicht-invasiv und dauerhaft die Sauerstoffversorgung im Gehirn überwacht werden, ohne sichtbare Spuren auf der empfindlichen Babyhaut zu hinterlassen. Das neue Messinstrument ist zudem so handlich konzipiert, dass es neben dem Kinderbett stehen kann und die regelmäßigen Messungen innerhalb von nur fünf Minuten durchgeführt sind.

Alle 30 Sekunden

Die Tests zweier Prototypen des neuen Diagnosesystems am Kopenhagener Rigshospitalet und am Mailänder Ospedale Maggiore Policlinico mit insgesamt 60 Neugeborenen bestätigen den Erfolg des Forschungsprojekts, das seit Anfang 2014 durch die Europäische Union gefördert wurde: Selbst wenn die Messsonde mehrfach an verschiedenen Stellen am Vorder- und Oberkopf der zumeist extrem kleinen Frühgeborenen aufgesetzt wird, erzielt sie zuverlässige Ergebnisse.

Ein Test, bei dem innerhalb von drei Minuten sechsmal für je 30 Sekunden DCS- und TR-NIRS-Signale (Time-resolved Near Infrared Spectroscopy) in der Frontoparietalregion am Kopf der Babys erhoben wurden, zeigte eine Varianz von weniger als fünf Prozent für die Messwerte der Sauerstoffversorgung des Gewebes. Diese Werte übertreffen bereits jetzt die Ergebnisse konventioneller Messgeräte, wie sie heute in Frühgeborenenstationen eingesetzt werden. Der Index für den Blutfluss schwankte zwischen 15 und 25 Prozent, vergleichbar also mit den Ergebnissen transkranialer Doppler-Ultraschallmessungen, Xenon-Clearance-Tests oder anderen bereits bestehenden Verfahren. Europaweit können mehr als 1000 Frühgeborene pro Jahr vor Folgeschäden bewahrt werden. (red/idw, 12.6.2017)

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