Schifferl fahren, in den Kamp hupfen, sehr gepflegt jausnen: Das Strandbad von Plank hat sich sommerfrisch gemacht.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Ein Teil des Angebots wird von kalten Speisen bestritten.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Prachtvolle, rot-weiß gestrichene Badehäuser aus der Jahrhundertwende, drei Stiegen in den sanft fließenden Kamp, eine Liegewiese, ein paar Tische unter alten Bäumen. Und ein Imbiss, der seit diesem Sommer von einem jungen Paar mit ansteckend guter Laune und sehr stimmigem Konzept geführt wird: Das Flussbad von Plank am Kamp, ein paar Kilometer flussabwärts von Gars gelegen, steht für eine wunderbar zeitlose Idee von Sommerfrische.

Dementsprechend ratsam ist es zu reservieren: Speziell zum Wochenende hin sind die schattig gelegenen Tische und das bezaubernde Salettl über dem Fluss schnell belegt. Hinter den Badehäuschen wartet ein weitläufiger Kinderspielplatz samt Beachvolleyball. Es gibt Schlauchkajaks und Ruderboote zu mieten. Und das Essen im Imbiss des Bades, aus dem sich die legendäre Frau Eichelmann vergangenes Jahr nach 30 Sommern in die Pension verabschiedet hat, ist dank der neuen Pächter Angelika Rauchberger und Rene Bachmann ungleich charmanter, als man das sonst in solchen Etablissements erwarten kann. Dazu gibt es kleschkalten Wein aus umliegenden Betrieben, Soda in Glasflaschen und, natürlich, Traubensaft gespritzt. Jede Stunde quietscht die Lokalbahn, ein einsamer Triebwerkswagen, gemächlich über die in Sichtweite gelegene Eisenbahnbrücke.

Ohne Fritteuse

Wenn das fast schon schmerzhaft nach Idylle klingt, entspricht es den Tatsachen. Das junge Paar, sie Krankenschwester auf der Herzintensivstation des Wiener AKH, er gelernter Zimmermann aus Bludenz, empfand das seit Jahren genauso. Jetzt haben sie einen Job daraus gemacht. Den Sommer im seit Jahren geliebten Bad durchhackeln, die (noch nicht schulpflichtigen) Kinder stets um sich wissen, im Winter dafür blaumachen: Das klang zu gut, um es nicht zu wollen.

Vier Jahre Kellnerieren im Café Leopold des MQ (Besprechung der Neuübernahme kommende Woche!) haben die beiden bereits überlebt, Kontakte zu Bauern und Produzenten aus der Region gibt es auch schon. Die Küche des Imbisses wurde von Rene Bachmann fachmännisch und in Eigenregie auf Vordermann gebracht. Seit 13. Mai werden zu ortsüblich kulanten Preisen jetzt allerhand kalte und warme Imbisse serviert.

Wobei: Die Fritteuse wurde zwecks Hebung des Arbeitsumfelds entsorgt. Wer meint, ohne Pommes im Bad nicht glücklich werden zu können, versäumt etwas. Einen herausragend fettigen, prachtvolle Fäden ziehenden Schinken-Käse-Toast zum Beispiel, den man in dieser Klasse eigentlich nur jenseits der Alpen erwarten darf. Im Planker Bad wird er zusätzlich in einer Variante mit Schwarzbrot angeboten – welche besser ist, muss wohl jeder für sich herausfinden. Käsekrainer (gut) und Bratwürstel (exzellent) gibt's auch, der Rest des Angebots wird von kalten Speisen bestritten.

Kuchen nach Schwillinsky

Einem feinen Teller mit ausschließlich Vorarlberger Rohmilchkäsen zum Beispiel oder Rindfleischsalat mit Borlottobohnen aus der CSA-Landwirtschaft Biogemüse Kamptal von Markus Hohenecker, mit Kernöl angemacht, leicht, würzig, ideal sommerfrisch. Kalter Aufschnitt, ob Blunze mit Kren, Bauerngeselchtes oder ein (gar trockener) Schweinsbraten, und diverse Aufstriche runden das Angebot ab. Hinterher gibt es Kuchen nach Rezepten von Altmeister (und Kamptal-Pionier) Karl Schwillinsky.

Apropos: Den Ausnahmekoch zieht es diesen Sommer auch ans Wasser. Von 3. bis 16. Juli kocht er täglich ab 19 Uhr im alten Badehaus des Kampbads Schönberg auf – da sollte man durchaus mit mehrgängigen Speisefolgen samt Meeresfisch und, natürlich, Schwillinskys legendären Marillenknödeln rechnen. (Severin Corti, RONDO, 16.6.2017)