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STANDARD: Vom Traineeship zur Projektleiterin strategischer Projekte: Wie viel Schweiß war da notwendig?

Iljkic: Sehr viel. Meine Situation war aber speziell. Ich habe Verkehrswissenschaften studiert und danach lange Jahre gearbeitet. Ich wollte unbedingt zu den ÖBB, wurde aber immer abgelehnt. 2013 wurden Trainees für Mobilität gesucht und ich habe mich beworben. Das erste Gespräch lief gut, aber man sagte mir, dass ich nicht die Zielgruppe bin, weil ich Berufserfahrung habe. Nachdem ich gezeigt habe, wie motiviert ich bin, wurde ich doch zum Assessment-Center eingeladen – und genommen.

STANDARD: Es scheint, als würden immer mehr Unternehmen Jungen Traineeships anbieten anstatt Stellen.

Iljkic: Ja, den Eindruck habe ich auch. Ich finde es jedoch positiv, dass das große Unternehmen machen. Ich selbst war 30 Jahre alt, als ich das Traineeprogramm begonnen habe und damit die Älteste, würde es auf jeden Fall wieder so machen. Allein das Netzwerk unter den Trainees und die Freundschaften, die da entstanden sind, sind sehr wertvoll.

STANDARD: Ein Nachteil ist aber das Gehalt: Man bekommt als Trainee weniger bezahlt.

Iljkic: Das stimmt. Aber das ist es wert, weil man viel Einsicht in ein Unternehmen bekommt. Außerdem: Wenn man seinen Weg erfolgreich geht, kann man das mit dem Gehalt später auch noch nachholen. Außerdem dauert das Programm nur ein Jahr, dann bekommt man ohnehin mehr.

STANDARD: Ist das Gehalt verhandelbar?

Iljkic: Nein. Das Gehalt ist fix festgelegt, alle bekommen dasselbe.

STANDARD: Was macht man, damit man nach dem Traineeship übernommen wird?

Iljkic: Die ÖBB zumindest bieten jedem fertigen Trainee eine Stelle an. Das geht, weil man schon vor dem Ausschreiben der Traineeships evaluiert, wo der Bedarf liegt.

STANDARD: Wie gelangt man dorthin, wo man hin möchte?

Iljkic: Man rotiert durch die Abteilungen und kann sich anschauen, wo es einem am besten gefällt. Wohin und wie weit man es schafft, hängt natürlich nicht nur vom eigenen Interesse, sondern auch vom Charakter und Willen ab. Ratsam ist, authentisch zu bleiben und sich bei den jeweilgen Abteilungen ganz genau erkundigen, was einen erwartet und wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte. Ich bin nach dem Traineeship im Teilkonzern Infrastruktur gelandet – wo ich auch hinwollte. Das Jahr darauf hat mich mein damaliger Chef zum Senior-Management-Programm geschickt. So schnell ist das außergewöhnlich.

STANDARD: Wie soll es für Sie weitergehen?

Iljkic: Was es genau sein wird, weiß ich nicht. Ich bin offen. Aber die nächsten zehn bis 20 Jahre sehe ich mich auf jeden Fall noch im ÖBB-Konzern. (Lisa Breit, 20.6.2017)