Amsterdam/Wien – Seit Astronomen vor wenigen Monaten entdeckten, dass der Stern Trappist-1 von sieben erdähnlichen Planeten umkreist wird, die noch dazu in etwa zur Hälfte in der habitablen Zone liegen, herrscht unter Planetenforschern und Astrobiologen große Aufregung und Euphorie: Man hat ein neues konkretes Ziel gefunden, um "nur" 40 Lichtjahre von der Erde entfernt nach Leben außerhalb unseres Sonnensystems Ausschau zu halten.

Der neue Star unter den Exoplanetensystemen: Trappist-1 mit seinen Trabanten.
Illustration: © NASA/JPL-Caltech Zoom

Die einzigartige Planetenkonfiguration von Trappist-1 gibt aber auch einige Rätsel auf: So ist nach den gängigen Modellen nicht erklärbar, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass so viele Gesteinsplaneten in so geringer Entfernung voneinander um den erkalteten Roten Zwerg kreisen. Bisherige Modelle der Planetenformierung können das Phänomen jedenfalls nicht erklären.

Formierung von außen nach innen

Ein Team um Chris Ormel (Uni Amsterdam) geht im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics" nun davon aus, dass die Planeten nicht gleichzeitig entstanden, so wie in unserem Sonnensystem, sondern sich in einem ziemlich komplizierten Prozess erst nach und nach formten. Danach bildeten die Planeten eine Art Konvoi, bei dem die äußeren Planeten die inneren an ihren Platz schoben. Durch diesen Prozess kam es im Laufe der Zeit zur Ausbildung der Resonanzen in den Orbits der Planeten.

Die Planeten von Trappist-1 dürften von außen nach innen gewandert sein, bis sich Resonanz einstellte.
Illustration: NASA/ R. Hurt/ T. Pyle Zoom

Die Harvard-Forscher Manasvi Lingam und Abraham Loeb wiederum nahmen die Nähe der Planeten zum Anlass, um im Fachmagazin "PNAS" darüber zu spekulieren, wie sich das auf mögliches Leben im Planetensystem auswirkt. Ihre These ist wenig überraschend: Panspermie bzw. die interplanetare Übertragung von Leben sei dort viel wahrscheinlicher als etwa zwischen Erde und Mars.

Trappist-1 mit der habitablen Zone, innerhalb derer es zu Panspermie kommen könnte.
Illustration: University of Oklahoma

Konkret gilt auf zumindest drei Planeten von Trappist-1 Leben als möglich. Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, dann sei es laut den Berechnungen der Forschern recht wahrscheinlich, dass es zwischen ihnen durch Felsbrocken zur Übertragung des Lebens auf die Nachbarplaneten gekommen sein dürfte. (tasch, 14.6.2017)