Die Hair-Metal-Band Steel Panther gab zum Festival-Start eine Gedenkstunde in Sachen Achtzigerjahre.

Foto: Herbert P. Oczeret

Nickelsdorf – Sonne und blauer Himmel, so weit das Auge reicht: Bei bestem Festivalwetter ist das diesjährige Nova Rock am Mittwoch losgegangen. Auf den Pannonia Fields bei Nickelsdorf haben sich tausende Besucher eingefunden, um nicht nur ihre Zelte aufzustellen, sondern auch der Musik zu lauschen. Den Anfang machte neuseeländischer Hardrock von Like A Storm, bevor katalonische Sounds angesagt waren.

Der von Veranstalter Ewald Tatar angepeilte Publikumsrekord – mittlerweile rechnet er mit 220.000 Menschen an vier Tagen – machte sich früh bemerkbar: Als gegen 16.30 Uhr Like A Storm die Bühne betraten, war die Menge vor der (heute allein bespielten) Blue Stage bereits mehr als ansehnlich. So war es kein Wunder, dass Sänger und Gitarrist Chris Brooks mehrfach ein "Dankescheeen!" entwischte. Immerhin kam die Mischung aus bluesigem Unterbau, druckvollem Rhythmus und eingängigen Melodien an. Eine halbe Stunde lang sorgten Like A Storm so für beste Stimmung.

Definitiv heiß ging es bei La Pegatina zu: Die Band aus Barcelona verband Ska-Rhythmen mit katalonischem Flair und einem Hauch Punk-Attitüde. Im heute ziemlich rocklastigen Programm wirkte das aber zu keiner Sekunde deplatziert, sondern gerade als Anheizer für das, was noch kommen sollte, ziemlich stimmig. Da flogen die Hände in die Luft, wurde ausgelassen getanzt und den Aufforderungen der achtköpfigen Truppe (inklusive Drummer im Dress der österreichischen Fußballnationalmannschaft) mit Freude nachgekommen.

"Rockmusik in den USA gerade nicht populär"

Bestens gelaunt präsentierten sich unterdessen backstage die Mitglieder der US-Glam- & Hair-Metal-Band Steel Panther, die am Abend angesagt waren. Sänger Michael Starr und seine Kollegen mit den Löwenmähnen posierten fröhlich für Selfies. "Wir haben immer viel Spaß, besonders bei Festivals und ganz besonders bei europäischen Festivals", betonte der Frontman im APA-Gespräch und lieferte auch die Begründung dafür: "Jeder hier, ganz anders als in den Staaten, mag Musik. In den USA ist Rockmusik derzeit nicht gerade populär. Dort dominieren Dance- und elektronische Musik. Dort geben derzeit ziemlich viele Idioten den Ton an."

Die Musik von Steel Panther war in den Achtzigern groß, dann kam Grunge und der Spaß war vorbei. Den will die US-Band auf die Bühne zurückbringen. "In den Neunzigern konntest du keine Gitarrensolos spielen. Hohe Stimmen waren verpönt", erzählte Gitarrist Satchel. "Aber wir haben überlebt, haben weiter unsere Musik gemacht. Und dann haben wir Alben veröffentlicht und die Leute sind darauf abgefahren. Weil sie zehn Jahre lang keinen Heavy Metal mehr bekommen haben. Man musste in den Neunzigern wirklich schlecht sein, um einen Plattenvertrag zu bekommen." Auf ihr Publikum können Steel Panther wohl auch am Nova Rock zählen: Es wurden zahlreiche Fans mit rosa Spandexhosen und Stirnband gesichtet.

Keine Staus, gründliche Sicherheitschecks

Die richtige Band am richtigen Ort waren Airbourne. Die australischen Hardrocker, deren Riffs, stampfende Rhythmen und Gesang nicht ganz zufällig an eine andere Gruppe von Down Under erinnern, reihten Hymne an Hymne und lösten einen Zustrom aus, der sonst oft nur Headlinern vergönnt bleibt. "Ready To Rock" hieß der Opener und das Motto der kurzweiligen Darbietung – aber auch des ersten Festivaltages.

Die vielleicht wichtigste Nachricht kam Mittwochnachmittag von den Einsatzkräften: "Alles bisher in Ordnung, keinerlei Zwischenfälle", bilanzierte Oberst Helmut Greiner, Sprecher der burgenländischen Polizei. Am Eingang setzen die Ordner Metalldetektoren ein, Rucksäcke und größere Taschen waren am Konzertgelände verboten. Die Checks waren gründlich, das Personal dabei freundlich. Greiner: "Die Leute akzeptieren die verstärkten Kontrollen beim Einlass. Wir bedanken uns für die disziplinierte Anreise bei den Rockfans!" Viele Besucher hätten das Early-Camping-Angebot genutzt und seien schon gestern angereist. "Dadurch sind die prognostizierten Staus rund um Nickelsdorf ausgeblieben."

Auch das Rote Kreuz war mit dem Auftakt zufrieden. "Gröbere Verletzungen mussten wir bisher keine behandeln", sagte Sprecher Thomas Horvath. Bis 10.00 Uhr hatten die Sanitäter zwar 60 Versorgungen vorgenommen, aber es handelte sich lediglich um Verstauchungen oder Verletzungen beim Zeltaufbau und Ähnliches. Am Nachmittag galt es dann aufgrund der Hitze, erschöpfte Patienten zu behandeln. (APA, 14.6.2017)