Caracas – In Venezuela sind bei Demonstrationen für den Rücktritt von Präsident Nicolás Maduro zwei junge Männer getötet worden. In beiden Fällen wird ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Damit steigt die Zahl der Toten bei den fast täglichen Protesten und Straßenschlachten seit April auf 72.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte Ermittlungen zum Tod des 20-jährigen José Perez durch einen Schuss in die Brust während einer "Studentendemonstration" in der Stadt Rubio im westlichen Bundesstaat Tachira. Dagegen sagte der Gemeinderatsvorsteher von Rubio, Walter Chacon, bewaffnete Regierungsmilizen hätten die Studierenden gestoppt. Sie hätten "wahllos das Feuer eröffnet und etwa 40 Mal geschossen".

Auch im Fall des ebenfalls 20-jährigen Luis Vera in der Hafenstadt Maracaibo im Nordwesten des Landes wird ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Er wurde demnach von einem Auto überfahren.

Schwere Wirtschaftskrise

Die konservativen und rechtsgerichteten Regierungsgegner kämpfen für Maduros Amtsenthebung und vorgezogene Wahlen. Sie machen den Staatschef für die schwere Wirtschaftskrise in dem südamerikanischen Land verantwortlich, die zu dramatischen Versorgungsengpässen geführt hat.

Die Opposition, die im Parlament über die Mehrheit verfügt, lehnt Maduros Initiative zur Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung ab. Sie wirft dem Präsidenten vor, diese Versammlung mit seinen Anhängern besetzen zu wollen. Maduro beschuldigt seinerseits die Regierungsgegner, mit Unterstützung der USA einen Staatsstreich gegen ihn zu planen. (APA, 16.6.2017)