Hongkong – Nahe der Finanzmetropole Hongkong stellen Forscher ein stark angegriffenes Korallenriff wieder her, das durch massive Umweltverschmutzung in den 1970er-Jahren beschädigt worden war. David Baker (Uni Hongkong) und sein Team setzten kleine Korallen in Teilen des zehn Kilometer langen Kanals Tolo Harbour aus und warteten ab, was geschehen würde.

Das erfreuliche Ergebnis: "Sie überlebten nicht nur, einige begannen regelrecht zu gedeihen – so schnell wie jede andere Koralle in den Tropen", sagte Baker. In einem Jahr seien sie um das Elffache gewachsen. Falls das Projekt weiter gut vorankommt, könnte das Projekt als Vorbild für die Rettung beschädigter Riffe anderswo dienen.

Die Riffe wieder herzustellen, sei aber nicht überall möglich, meint Baker. Bei einer Größenordnung wie dem Great Barrier Reef vor Australien, das auf einer Länge von 8.000 Kilometern schwere Schäden aufweist, ginge das nicht.

Hintergrund

Mit mehr als 90 Arten an Steinkorallen gibt es rund um die Millionenstadt sogar mehr Spezies als in der Karibik. Hongkong ist damit ein lebendes Labor, in dem Wissenschafter an Korallen forschen können. So untersuchen Baker und sein Team beispielsweise, wie sich Schadstoffe auf die Korallen auswirken und wo man sie am besten ansiedelt. Außerdem schauen sie sich das Erbgut der Nesseltiere an, um besondere geeignete Kandidaten für ihr Rettungsprojekt zu finden.

Der Klimawandel und von Menschen verursachte Verschmutzung setzen den weltweiten Korallenriffen seit geraumer Zeit zu. Etwa ein Viertel aller Vorkommen soll bereits unwiederbringlich zerstört sein, und zwei Drittel seien ernsthaft bedroht, konstatierte die Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund. (APA, red, 17. 6. 2017)