Afghanische Soldaten in Tora Bora.

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Kabul – Die afghanischen Streitkräfte haben nach offiziellen Angaben die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus einer strategisch wichtigen Festung an der Grenze zu Pakistan vertrieben. Die Felsentunnel- und Höhlen von Tora Bora in der ostafghanischen Provinz Nangarhar seien "komplett IS-frei", hieß es in einer Mitteilung des Provinzgouverneurs vom Montag.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kabul, Daulat Waziri, sagte, nach der zweitägigen Offensive "jagen Streitkräfte jetzt die, die entkommen sind."

Is vertrieb Taliban

Erst vor fünf Tagen hatte der IS die radikalislamischen Taliban aus Tora Bora vertrieben. Die Taliban sind ein Hauptgegner des IS in Afghanistan. Tora Bora war legendär geworden als Zuflucht von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden, der sich dort nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 versteckt gehalten hatte.

Der IS war in Afghanistan erst Anfang 2015 aufgekommen und hatte nie große Kämpferzahlen. Die Provinz Nangarhar ist seine einzige große Basis. Seit Monaten ist er Ziel von US-Luftangriffen, und im April hatten die USA auf IS-Stellungen in Nangarhar auch die größte nicht-nukleare Bombe in ihrem Arsenal abgeworfen. Dennoch scheint der IS schwer zu bekämpfen zu sein und steckt, vor allem in der Hauptstadt Kabul, hinter einer Serie blutiger Anschläge. Erst vor vier Tagen hatten zwei Selbstmordattentäter des IS in einer schiitischen Moschee in Kabul mindestens vier Menschen getötet. (APA, 19.6.2017)