Moskau/Washington – Nach dem Abschuss eines syrischen Kampfflugzeugs durch eine US-Maschine hat Russland mit Angriffen im syrischen Luftraum gedroht. Wo die russische Luftwaffe in Syrien operiere, werde sie künftig jedes Flugobjekt als Ziel betrachten, meldeten Nachrichtenagenturen am Montag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

Außerdem setze das Ministerium seine Kontakte mit den USA zur Verhinderung von Zwischenfällen im syrischen Luftraum aus. Begründet wurde dieser Schritt damit, dass die USA diese Kommunikationskanäle vor dem Abschuss des syrischen Flugzeugs nicht genutzt hätten.

Russland sieht sich provoziert

Der Verteidigungspolitiker Franz Klinzewitsch vom russischen Föderationsrat nannte den Abschuss eine Provokation. Russland verurteilte den Abschuss als "Akt der Aggression". Die USA verletzten damit zum wiederholten Male in Syrien das Völkerrecht, sagte der Vizeaußenminister Sergej Rjabkow der Agentur Interfax zufolge am Montag. Das russische Militär kündigte an, künftig Flugzeuge und Drohnen der US-Koalition westlich des Flusses Euphrat als potenzielle Ziele ins Visier zu nehmen.

Nach Darstellung der US-Streitkräfte hatte das syrische Kampfflugzeug von den USA unterstützte Rebellen bombardiert. Die syrische Armee bestritt Angriffe auf die Rebellen. Vielmehr habe der Kampfjet Stellungen des IS angegriffen.

Das mit Syrien verbündete Russland mahnte die USA, die territoriale Integrität Syriens zu respektieren. Die russische Luftwaffe ist auf Bitten der syrischen Regierung in dem Land, die USA und andere Staaten setzen ihr Militär dort auf eigenen Entschluss ein.

Der syrische Jagdbomber vom Typ Suchoi Su-22 war am Sonntag bei Gefechten um die IS-Hochburg Raqqa getroffen worden. Das Flugzeug habe zuvor Bomben in der Nähe von Einheiten der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) abgeworfen, erklärte das US-Verteidigungsministerium. Die SDF sind mit der internationalen Koalition verbündet, die in Syrien und dem Irak gegen den IS kämpft. Nach syrischen Angaben hatte die Su-22 nur IS-Stellungen angegriffen.

Die US-geführte Koalition geht nach eigenen Angaben nicht gegen Assads Truppen vor. In den vergangenen Wochen hat sie aber mehrfach syrische oder iranische Einheiten beschossen, die US-Soldaten oder ihren Verbündeten zu nahe kamen. (APA, Reuters, 19.6.2017)