Rom – Bei einem neuerlichen Bootsunglück vor der libyschen Mittelmeerküste sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) womöglich dutzende Menschen ertrunken. Mindestens 126 Bootsflüchtlinge würden vermisst, teilte die IOM am Montag mit. Demnach waren rund 130 Menschen, zu einem großen Teil aus dem Sudan, am Donnerstag in Libyen mit einem Schlauchboot in See gestochen.

Das Boot kenterte nach wenigen Stunden. Libysche Fischer konnten nur vier Menschen lebend bergen – zwei Sudanesen und zwei Nigerianer. Diese seien wohlauf, sagte der IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo, der sich auf die Angaben der zwei Sudanesen stützte. Demnach stoppten Menschenschmuggler das Boot und raubten den Außenbordmotor. Danach füllte sich das völlig überfüllte Boot rasch mit Wasser und ging unter.

Die libyschen Fischer übergaben die vier Überlebenden einem Schiff, auf dem sich bereits andere Flüchtlinge befanden. Das Schiff traf am Montag im sizilianischen Hafen Palermo ein.

Nach Angaben der IOM kamen seit Jahresbeginn 1.828 Flüchtlinge im Mittelmeer ums Leben. Italien registrierte seitdem die Ankunft von 65.000 Flüchtlingen. (APA, 19.6.2017)