Triclosan kommt etwa in Kleidung oder Zahnpasta vor.

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Das Biozid Triclosan soll weltweit verboten werden – das fordern 206 Wissenschafter und Ärzte sowie neun europäische Gesundheitsorganisationen. Triclosan könne möglicherweise Brustkrebs auslösen sowie Spermien schädigen, die Leber und Muskeln angreifen, begründen die Forscher ihren Aufruf, den die Wissenschaftszeitschrift Environmental Health Perspectives kürzlich publizierte.

Der Bakterienhemmer komme derzeit in zahlreichen Produkten des täglichen Bedarfs vor, etwa in Zahnpasta, Kosmetika oder Sportbekleidung, heißt es in einer Mitteilung von neun europäischen Gesundheitsorganisationen, darunter den Ärztinnen und Ärzten für Umweltschutz Schweiz (AefU).

Die hormonell wirksame Substanz reize auch die Haut und stehe im Verdacht, Resistenzen gegen Antibiotika zu begünstigen, wird AefU-Präsident Peter Kälin zitiert. Triclosan sei in zahlreichen Ländern in der Muttermilch nachgewiesen worden und deshalb gesundheitlich problematisch. Das Biozid baue sich in der Umwelt sehr schlecht ab.

Nur teilweise verboten

Laut dem Aufruf ist Triclosan in den USA, der EU sowie der Schweiz in Seifen und Reinigungsmitteln verboten. In Kosmetika und anderen Produkten des täglichen Bedarfs dürfe es aber vorkommen.

"Für den Konsumenten hat Triclosan in Kosmetika keinen unmittelbaren Nutzen. In dieser Konzentration wirkt es nicht desinfizierend auf der Haut", wird Hanns Moshammer von den ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt (ÄGU) in Österreich zitiert. Die Substanz soll deshalb für solche Produkte verboten werden und ausschließlich in medizinischen Anwendungen erlaubt bleiben. (APA, 21.6.2017)