Das neue Buch von Ingrid Brodnig wird am 29. Juni präsentiert.

Foto: Brandstätter Verlag

Sind wir gefangen in einem Netz der Lügen? Das neue Buch der Journalistin Ingrid Brodnig gibt einige ernüchternde Antworten auf diese Frage. "Lügen im Netz" geht den Phänomenen "Fake News", Algorithmen und Meinungsrobotern nach. Mit einem Fokus auf den deutschsprachigen Raum und politische Information – immerhin wird in Deutschland und in Österreich diesen Herbst gewählt.

Nach "Hass im Netz"

Brodnig legt damit nach "Hass im Netz" (2016) erneut ein Buch vor, dass sich aktuellen Entwicklungen vor allem des "sozialen" Webs widmet. Sie beleuchtet die Mechanismen der Manipulation, legt dar, wie groß der Faktor Emotionalisierung auf Facebook und Co. ist und porträtiert "hyperaktive Nutzer" ebenso wie "Meinungsroboter". Das gezielte Ansprechen von Usern auf Basis von Big Data-Analysen kann eine Gefahr für Demokratien werden; der "menschliche Drang zur Einseitigkeit" aber auch.

Die heuer zum "Digital Champion" der Bundesregierung ernannte "profil"-Autorin belegt ihre Argumentation mit zahlreichen anschaulichen Beispielen und Anekdoten ebenso wie mit Forschungsergebnissen. Sie hat viele Studien gelesen, viele Gespräche geführt und kennt die hintersten Winkel des Netzes.

Gegenstrategien

Brodnig versucht auch, Tipps für Gegenstrategien zu bieten. Aber wie soll man gegen die mächtigen Algorithmen von Facebook oder Google ankommen, wenn die Unternehmen nicht offenlegen, wie sie funktionieren? Hier ruft die Autorin nach dem Gesetzgeber. Die Plattformbetreiber selbst könnten einen Algorithmus "nach anderen Idealen" gestalten – etwa mit einem neutralen "Das ist interessant"-Button statt der emotionalisierten Likes, Loves, Hates, wünscht sie sich. Und auch die User sind gefordert, so Brodnig: Es gelte, mehr Wachsamkeit an den Tag zu legen, falschen Informationen besser paroli zu bieten und die "Mechanismen von Plattformen wie Facebook oder Google zu durchschauen".

Das Buch wird 29. Juni um 19 Uhr bei Thalia Wien Mitte präsentiert. (APA, 21.6.2017)