Rom – Vier Jahrzehnte nach einem blutigen Terrorangriff von Neofaschisten in Italien sind zwei Verantwortliche zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Am Mittwoch wurde der 64-jährige Maurizio Tramonte mit einem europäischen Haftbefehl im portugiesischen Fatima festgenommen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Den schwer kranken 82-jährigen Carlo Maria Maggi erreichte die finale Entscheidung des Kassationsgerichtshofes vom späten Dienstag dem Bericht zufolge zuhause in Venedig. Der Strafprozess gegen Maggi und Tramonte gehört zu einem der langwierigsten und kompliziertesten Verfahren in Verbindung mit den "bleiernen Jahren" zwischen Ende der 60er und Ende der 80er, in denen zahlreiche rechts- und linksextreme Attentate Italien erschütterten.

Acht Tote

Maggi und Tramonte legten am 28. Mai 1974 während einer antifaschistischen Kundgebung in Brescia östlich von Mailand eine Bombe. Die Sprengladung explodierte, tötete acht Menschen und verletzte mehr als 100.

Maggi könnte trotz des finalen Urteils aufgrund seines fortgeschrittenen Alters und seines Gesundheitszustandes auf freiem Fuß bleiben. Zu dem Brescia-Attentat hatte es mehrere Prozesse gegeben. Der erste endete 1979 mit einem Schuldspruch, der allerdings in einem Berufungsverfahren wieder aufgehoben wurde. (APA, 21.6.2017)