Chinesische Fußballfans in der deutschen Regionalliga? Nichts ist im modernen Fußball unmöglich.

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Berlin – Der Fußball schreibt die besten Geschichten: Ab kommender Saison soll die chinesische Olympia-Auswahl als 20. Mannschaft außer Konkurrenz in der deutschen Regionalliga Südwest spielen, um so die Kooperation zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und China mit Leben zu füllen.

"Interessant und bereichernd"

"Ich sehe den Plan vom Grundsatz her sehr positiv. Solche Farbtupfer sind doch sehr interessant und bereichernd", sagte DFB-Vize Hans-Dieter Drewitz in seiner Eigenschaft als Präsident des Südwestdeutschen Fußball-Verbandes (SWFV): "Zudem ist das Ganze für den Spielbetrieb interessant – und aufgrund der finanziellen Zuwendungen, die es geben soll, für die Vereine auch attraktiv."

Zwischen 15.000 und 20.000 Euro soll jeder Klub dafür erhalten, dass er an seinem eigentlich spielfreien Tag in der Hin- und Rückrunde (also zweimal pro Saison) zu Hause gegen das chinesische Team antritt. Dass die Mannschaften der 4. Liga so im Spielrhythmus bleiben und die zahlreich erwarteten chinesischen Zuschauer zusätzlich die Kassen klingeln lassen, wären weitere positive Nebeneffekte.

Klubs positiv gestimmt

Ob es tatsächlich dazu kommt, soll bei der Managertagung der Regionalliga am 11. Juli entschieden werden. Dort wird der Spielplan für die am 28. Juli beginnende Spielzeit festgelegt. Alle Klubs wurden über die Anfrage der Chinesen, die ihre Mannschaft auf diese Art für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorbereiten wollen, bereits informiert. Und sie sind postiv gestimmt.

Die Klub-Verantwortlichen reiben sich bereits die Hände. "Ich sehe bei einem Spiel gegen eine chinesische Mannschaft gute Vermarktungsmöglichkeiten", äußerte der Offenbacher Geschäftsführer Christopher Fiori. Ähnlich sieht es der kaufmännische Leiter der Stuttgarter Kickers. "Wir finden es sowohl sportlich interessant, als auch wirtschaftlich unter dem Stichwort neue Märkte", sagte Marc-Nicolai Pfeifer den Stuttgarter Zeitungen.

Vereinbarung beider Länder

Der Ausgangspunkt des Plans liegt im November des vergangenen Jahres. Damals hatten der DFB, die Deutsche Fußball Liga (DFL) und Vertreter der deutschen und der chinesischen Regierung eine weitreichende Vereinbarung beider Länder zur Zusammenarbeit im Fußball für zunächst fünf Jahre unterzeichnet. (sid, 22.6.2017)